Der Streit der deutschen Gewerkschaft ver.di mit dem Onlinehändler Amazon geht weiter.
Berlin. Mitten in einem festgefahrenen Streit mit der deutschen Gewerkschaft ver.di hat Onlinehändler Amazon drei große neue Logistikzentren in Polen angekündigt. Jedes solle binnen drei Jahren rund 2000 Arbeiter sowie in Stoßzeiten jeweils 3000 saisonale Beschäftigte haben, teilte Amazon gestern mit. Zwei sollen bis August 2014 öffnen, das dritte Mitte 2015.
Vor allem deutsche Kunden sollen von Polen aus betreut werden. Es gehe aber nicht um eine Verlagerung von Logistikstandorten aus Deutschland, betont das Unternehmen. Auch dort werde ausgebaut, so soll zu den derzeit bestehenden acht Versandzentren ein neues Lager nahe Berlin dazukommen.
Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Amazon-Beschäftigten die Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Das US-Unternehmen orientiert sich dagegen an der Bezahlung in der Logistikbranche. Der Konflikt schwelt seit Monaten. Zuletzt legten mehrere hundert Mitarbeiter im September in Leipzig und Bad Hersfeld zeitweise die Arbeit nieder. Die Gewerkschaft kündigte weitere Aktionen an – auch für die Weihnachtszeit, wenn es „besonders wehtut“. Für das Weihnachtsgeschäft stellt Amazon jedes Jahr weltweit zehntausende zusätzliche Mitarbeiter ein. (APA/DPA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2013)