Bachmann-Preis. Wer ist in Klagenfurt preiswürdig? Sieben kleine Textproben.
Niemand muss zum Bachmann- Preis nach Klagenfurt fahren. Man kann als Autor auch anders reüssieren. Tatsache ist jedoch, dass auch aus vielen Schriftstellern, die das ORF-Theater am Wörthersee mit Schimpf und Schande begossen verlassen haben, etwas geworden ist. Es ist also nicht nur der Anreiz von insgesamt 52.000 Euro Preisgeld, der die Literaten nach Klagenfurt treibt, es ist auch die Aussicht auf Aufmerksamkeit. Diese wird, das weiß man längst, in hohem Ausmaß den Juroren zuteil. Was sie von den beim Bachmann-Preis verlesenen Texten halten, erfährt man live via 3sat, und es macht den Eventcharakter der Veranstaltung aus. Was die zirka 400 akkreditierten Literaturkritiker dann von den Juroren halten, steht üblicherweise in den Printmedien. "Abschaffen!", "langweilig", "hohes Niveau" sind dabei immer wiederkehrende Vokabel. Viel hat man in all den Jahren also über das Drumherum der Veranstaltung erfahren, die Autoren selbst hat es uns zumeist nicht näher gebracht. Wie es den Vorlesenden in und mit Klagenfurt ergeht, blieb meist unbekannt. "Die Presse" hat deshalb Autorinnen und Autoren zum "Schnelldichten" animiert. Gefragt war ein Text zur "Klagenfurt-Befindlichkeit" mit maximal 1500 Anschlägen. Einige, wie etwa die junge Österreicherin Gerhild Steinbuch, waren zu nervös, um etwas zu schreiben. Andere freuten sich, zu Wort kommen zu können. Schon diese Mentalitätsunterschiede spiegeln die Bandbreite der anwesenden Literaten wider. Eine Auswahl von sieben Bachmann-Preis-Kandidaten soll hiermit vorgestellt werden. Ein paar von ihnen hatten zum Zeitpunkt der Niederschrift ihre Lesung hinter sich, andere vor sich. Vielleicht sind die Texte auch deshalb in der Stimmung so verschieden. Repräsentativ sollte die Auswahl in punkto Stil, Alter und Geschlecht sein - eine Einladung an die Leser, sich ihr eigenes Bild von der diesjährigen Autorenriege zu machen.