Der frühere SS-Hauptsturmführer starb im Alter von 100 Jahren. Er wurde 1998 wegen Massenerschießungen von Zivilisten zu lebenslanger Haft verurteilt.
Der ehemalige SS-Hauptsturmführer Erich Priebke ist im Alter von 100 Jahren in Rom verstorben. Wie die italienische Zeitung „La Stampa" am Freitag berichtet, handelt es sich bei ihm um den ältesten deutschen Kriegsverbrecher. Priebke war zuletzt fast taub und hatte fast ganz sein Gedächtnis verloren.
Priebke wurde im Jahr 1913 geboren. Er arbeitete zunächst für die Gestapo, später wurde er SS-Offizier. 1941 wurde er in Rom stationiert. Er soll an der Erschießung von 335 italienischen Geiseln in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom beteiligt gewesen sein: Als Vergeltung für ein Partisanenattentat im März 1944 wurden den deutschen Einheiten die Ermordung von zehn Geiseln pro getötetem deutschen Soldaten befohlen. Nach der Erschießung der Geiseln stellte Priebke fest, dass fünf Zivilisten mehr als beabsichtigt getötet worden waren.
Nach dem Krieg flüchtete Priebke nach Argentinien, wurde aber 1997 nach Italien ausgeliefert. Ein römisches Militärgericht sprach den früheren Nazi zunächst frei, 1998 wurde Priebke jedoch von einem Militär-Berufungsgericht zu lebenslanger Haft verurteilt, die kurz darauf aufgrund seines Alters in Hausarrest umgewandelt wurde.
Seit Jahren setzte sich Priebkes Rechtsanwalt für die Begnadigung seines Mandanten ein. Entsprechende Gesuche wurden aber stets abgelehnt.
(APA/AFP/dpa/Red.)