Wegen Zusammenstößen zwischen Rechtsextremisten und Demonstranten wurde die Trauerfeier in Albano nicht zelebriert.
Die private Trauerfeier zu Ehren des am vergangenen Freitag verstorbenen Nazi-Kriegsverbrecher Erich Priebke ist nach heftigen Krawallen in der Ortschaft Albano südlich von Rom nicht zelebriert worden. Dies berichtete Priebkes Rechtsanwalt Paolo Giachini.
Engste Freunde und Angehörige seien nicht anwesend gewesen, daher sei der Totendienst nicht abgehalten worden, berichtete Giachini, während außerhalb der Kapelle, in der die Trauerzeremonie geplant war, wütende Proteste der Einwohner der Gemeinde tobten.
Das Leichnam Priebkes soll nicht wie geplant nach Rom zur Einäscherung gebracht werden, sondern zumindest bis Mittwoch in Albano Laziale bleiben. Dutzende Demonstranten versuchten am Dienstag mit Fußtritten und Faustschlägen zu verhindern, dass der Sarg die Kapelle erreicht, in der der Gottesdienst geplant war, wie italienische Medien berichteten.
Piusbruderschaft hatte Trauerfeier ermöglicht
Sie riefen bei der Ankunft des Leichenwagens "Mörder" und "Henker". Nach tagelangem Streit um die Bestattung Priebkes hatte die erzkonservative Piusbruderschaft eine Trauerfeier für den im Alter von 100 Jahren in Italien gestorbenen NS-Verbrecher ermöglicht.
Vor der Kapelle trafen Gegner der Trauerfeier und Neofaschisten aufeinander, Polizisten trennten die beiden Gruppen. Mehrmals mussten die Ordnungskräfte eingreifen, unter anderem als Demonstranten einen ankommenden Priester bedrängten.
Zur Person
Erich Priebke wurde im Jahr 1913 geboren. Er arbeitete zunächst für die Gestapo, später wurde er SS-Offizier. 1941 wurde er in Rom stationiert. Er soll an der Erschießung von 335 italienischen Geiseln in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom beteiligt gewesen sein: Als Vergeltung für ein Partisanenattentat im März 1944 wurden den deutschen Einheiten die Ermordung von zehn Geiseln pro getötetem deutschen Soldaten befohlen. Nach der Erschießung der Geiseln stellte Priebke fest, dass fünf Zivilisten mehr als beabsichtigt getötet worden waren.
Nach dem Krieg flüchtete Priebke nach Argentinien, wurde aber 1997 nach Italien ausgeliefert. Ein römisches Militärgericht sprach den früheren Nazi zunächst frei, 1998 wurde Priebke jedoch von einem Militär-Berufungsgericht zu lebenslanger Haft verurteilt, die kurz darauf aufgrund seines Alters in Hausarrest umgewandelt wurde.
(APA)