Zyklon Phailin: Glasscherben wurden zu "Killerprojektilen"

Zyklon Phailin zerstörte das Zuhause von Hunderttausenden Menschen in Ost-Indien.
Zyklon Phailin zerstörte das Zuhause von Hunderttausenden Menschen in Ost-Indien.(c) REUTERS
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In Indien sind Hunderttausende auf dem Weg zurück in ihre zerstörten Heime. 600.000 Menschen sind vorerst obdachlos.

Nach dem Durchzug des Monstersturms "Phailin" sind im Osten Indiens vorerst 600.000 Menschen obdachlos. Diese Zahl gab am Montag der Notstandsbeauftragte Pradipta Kumar Mohapatra in der Küstenstadt Gopalpur im Bundesstaat Orissa bekannt. Bisher ist von 18 Todesfällen die Rede.

Hunderttausende Menschen, die aus ihren Wohnungen evakuiert worden waren, kehrten am Montag nach Hause zurück. In vielen Fällen hat der Sturm davon aber wenig übrig gelassen. "Ich habe alles dort gelassen - und als ich zurückkam, war nichts mehr da", sagte der 50-jährige Kokosnuss-Verkäufer Bhagwan, der vor den Trümmern seines zerstörten Geschäfts saß. "Ich habe mein Haus und auch meinen kleinen Barbier-Laden eingebüßt", sagte der 32-jährige Janardan.

Zehn Millionen Menschen betroffen

Wegen "Phailin" war die größte Massenevakuierung in der Geschichte Indiens ausgelöst worden. Fast eine Million Menschen wurden nach Behördenangaben in Sicherheit gebracht, bevor der Zyklon am Samstagabend auf Land traf. Der Sturm hinterließ eine Schneise der Verwüstung. "Phailin" fegte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern über die Ostküste des Landes. Zahllose Häuser wurden abgedeckt und Bäume entwurzelt.

Insgesamt seien mehr als zehn Millionen Menschen durch den tropischen Wirbelsturm betroffen gewesen. 230.000 Häuser wurden teilweise oder ganz zerstört. Zuvor waren in der größten Rettungsaktion in der Geschichte Indiens etwa eine Million Menschen vor dem Riesen-Zyklon in Sicherheit gebracht worden, der am Samstagabend (Ortszeit) auf Land getroffen war.

Situation besser im Griff als 1999

Viele Menschen in Indien hatten im Vorfeld ähnlich hohe Opferzahlen wie vor 14 Jahren befürchtet - damals waren bei einem sogenannten Super-Zyklon in der selben Region etwa 15.000 Menschen ums Leben gekommen. "Diesmal hatten wir die Situation besser im Griff", sagte der Parlamentsabgeordnete Jay Panda dem indischen Nachrichtensender CNN-IBN.

Doch auch diesmal reichten die mächtigen Böen aus, um Glasscherben und Baumaterialien mitzureißen und sie in "Killerprojektile" zu verwandeln, wie die indische Nachrichtenagentur PTI berichtete.

(APA/AFP/dpa)

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