Wirtschaftsnobelpreis: Österreicher unter den Favoriten

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Heute werden die Preisträger für Wirtschaftswissenschaften bekanntgegeben. Der Österreicher Ernst Fehr zählt zum Favoritenkreis. Noch wahrscheinlicher ist aber, dass der Preis einmal mehr an einen US-Forscher geht.

Die Bekanntgabe der diesjährigen Nobelpreise geht heute um 13 Uhr mit der Auszeichnung in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften zu Ende. Der Österreicher Ernst Fehr, der an der Universität Zürich lehrt, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder als Favorit gehandelt. Auch heuer zählt er zum Favoritenkreis. Der gebürtige Vorarlberger und Verhaltensökonom konnte nachweisen, dass der Mensch bei wirtschaftlichen Entscheidungen nicht nur eigennützigen Interessen folgt, sondern auch Überlegungen zu Fairness und Reziprozität anstellt. Fehr, der an der Uni Wien Volkswirtschaft studierte, hat im Lauf seiner Karriere zahlreiche Rufe von renommierten Universitäten abgelehnt, darunter Berkeley, Cambridge und Oxford.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hat eine Umfrage unter Wirtschaftswissenschaftlern im deutschsprachigen Raum gemacht mit der Bitte, jene Kandidaten zu identifizieren, die sie als Preisträger sehen. In den Antworten tauchte der Name Fehr fünf Mal auf.

William Baumol: Top-Favorit kommt aus den USA

Nur der Amerikaner William Baumol wurde noch öfter genannt (sechs Erwähnungen). Der 92-Jährige, der zahlreiche Arbeiten zum Thema Entrepreneurship veröffentlichte, ist nicht nur der Favorit der deutschen Ökonomengemeinde, sondern auch aussichtsreicher Kandidat für die Nachrichtenagentur Reuters. Sie nennt ihn gemeinsam mit Israel Kirzner, der genauswo wie Baumol in New York über Unternehmergeist geforscht hat.

Auch im Vorjahr ging der Wirtschaftspreis - wie so oft -  an drei Amerikaner: Die "Börsenpropheten" Eugene F. Fama, Lars Peter Hansen, Robert J. Shiller teilten sich die Auszeichnung.

Preisträger: Ein Österreicher, viele Amerikaner

Seit der ersten Vergabe im Jahr 1968 wurden 74 Wirtschaftspreisträger ausgezeichnet, von denen 59 an US-Instituten arbeiteten. 2009 erhielt die US-Ökonomin Elinor Ostrom als bisher einzige Frau einen Wirtschaftsnobelpreis.

Als einziger Österreicher wurde 1974 Friedrich August von Hayek (1899-1992) gemeinsam mit Gunnar Myrdal (Schweden) mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet.

Nobel: Ökonomie nicht preiswürdig

Der Nobelpreis für Wirtschaft geht als einziger Preis nicht direkt auf das Testament des Preisstifters Alfred Nobel zurück. In seinem Testament stiftete der Dynamit-Erfinder 1896 nämlich nur die Preise für Physik, Chemie und Medizin sowie für Literatur und für das Engagement für den Frieden. Die Wirtschaftswissenschaften waren dem Chemiker und Industriellen Nobel dagegen Zeit seines Lebens suspekt - und schienen ihm nicht preiswürdig. Die Wirtschaftsauszeichnung ist daher offiziell kein Nobelpreis, sondern heißt "Preis der schwedischen Reichsbank zum Andenken an Alfred Nobel".

Er wurde 1968 von der Schwedischen Reichsbank ins Leben gerufen und wird seit 1969 verliehen. Die Auszeichnung ist mit acht Millionen Kronen (875.000 Euro) dotiert. Der Wirtschaftsnobelpreis wird erst seit 1969 vergeben und geht auf eine Stiftung von Schwedens Reichsbank zurück. Alle anderen Nobelpreise wurden vom ursprünglichen Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) in seinem Testament bestimmt.

>>> Artikel in der FAZ

(APA/AFP/Red.)

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