Armenien warnt vor Eskalation um Berg-Karabach

Demonstration in Jerewan für Berg-Karabach.
Demonstration in Jerewan für Berg-Karabach.Imago / Alexander Patrin
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Premier Paschinjan verweist auf verschärfte Propaganda und Truppenbewegungen

Die Lage zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan hat sich nach Einschätzung der Regierung in Jerewan stark zugespitzt und droht, militärisch zu eskalieren. „Aserbaidschan hat im Verlauf der letzten Tage Streitkräfte entlang der Kontaktlinie mit Berg-Karabach und an der Grenze zu Armenien zusammengezogen“, sagte der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan am Donnerstag. Die beiden Kaukasus-Staaten kämpfen seit Jahrzehnten um Berg-Karabach.

Die anti-armenische Rhetorik in Aserbaidschan hat Paschinjan zufolge weiter zugenommen; Baku erhebe immer weitere Ansprüche auf armenisches Territorium. „Aserbaidschan demonstriert Absichten einer neuen militärischen Provokation gegen Berg-Karabach und Armenien.“ Paschinjan forderte rasches Handeln der Vereinten Nationen und der Internationalen Gemeinschaft, um den Ausbruch eines neuen Kriegs zu verhindern.

Brot nur gegen Bezugsscheine

Die beiden im Südkaukasus gelegenen Staaten Armenien und Aserbaidschan kämpfen seit Jahrzehnten um die Region Berg-Karabach, die auf aserbaidschanischem Gebiet liegt, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Anfang der 1990er-Jahre löste sich die Konfliktregion mit der Unterstützung Jerewans nach einem blutigen Bürgerkrieg von Baku. 2020 gelang den dank fließender Öleinnahmen hochgerüsteten Aserbaidschanern mithilfe der Türkei die Revanche.

In einem Waffenstillstandsabkommen mussten die Armenier mehr als 70 Prozent der zuvor von ihnen kontrollierten Gebiete in Berg-Karabach sowie besetzte aserbaidschanische Bezirke in der Umgebung abtreten. Trotz eines von russischen Truppen überwachten Waffenstillstands kommt es immer wieder zu Gefechten. Aserbaidschaner blockieren zudem seit Monaten den Latschin-Korridor, der Armeniens einziger Zugang zu Berg-Karabach ist. Beobachter beschreiben die Lage in Berg-Karabach als katastrophal. Es fehlt demnach etwa an Lebensmitteln und Medikamenten. Seit Mittwoch wird Brot nur noch gegen Bezugsscheine ausgegeben. (DPA)

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