JPMorgan: Hypothekenvergleich kostet neun Mrd. Dollar

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Die US-Bank JPMorgan Chase kann die Rekordsumme von 13 Mrd. Dollar für einen Vergleich wahrscheinlich steuerlich absetzen.

Der Vergleich im Hypothekenstreit mit der US-Regierung könnte die Bank JPMorgan Chase unter dem Strich weniger kosten als die ausgehandelte Rekordsumme von 13 Milliarden Dollar. Da ein großer Teil voraussichtlich steuerlich absetzbar sein werde, laufe es wohl am Ende auf neun Milliarden Dollar (6,59 Mrd. Euro)hinaus, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Banken können häufig einen Vergleich von den Steuern absetzen, nicht aber Strafen für Gesetzesverstöße.

Am Wochenende war bekannt geworden, dass sich JPMorgan mit dem Justizministerium und anderen Behörden auf die Zahlung von 13 Milliarden Dollar geeinigt hat, um den Rechtsstreit beizulegen. Einer der beiden Insider sagte nun, darin könnten zwei Milliarden Dollar an Strafe enthalten sein. Weitere vier Milliarden Dollar, die als Hilfen für hoch verschuldete Hausbesitzer fließen sollten, könnten steuerlich absetzbar sein, sagte der zweite Insider. Wie es mit den restlichen sieben Milliarden Dollar aussieht, blieb unklar. Ein Großteil dürfte als Entschädigung für Anleger gedacht sein. Auch davon wird vermutlich ein erheblicher Teil, wenn nicht sogar der gesamte Betrag, steuerlich absetzbar sein.

4,2 Mrd. Dollar Einsparung

Sollten insgesamt elf Milliarden Dollar steuerlich geltend gemacht werden können, könne das JPMorgan bei einem Steuersatz von 38 Prozent bis zu 4,2 Milliarden Dollar einsparen, rechnete der Steuerexperte Robert Willens vor. Allerdings könne die Regierung auch eine Ausnahme aushandeln und von der Bank verlangen, dass sie einen Teil der Unkosten nicht steuerlich absetze.

In dem Streit geht es um den Verkauf riskanter Wertpapiere, die als ein Auslöser der weltweiten Finanzkrise ab 2007 gelten. Nach dem Platzen der Blase am US-Immobilienmarkt wurden viele mit Hypotheken besicherte Wertpapiere weitgehend wertlos. Die Besitzer machten hohe Verluste. Viele Institute, die die Papiere kauften, gerieten in Schwierigkeiten und mussten staatlich gestützt werden. Im Fall von JPMorgan stammen die meisten Hypothekenpapiere aus dem Bestand von Bear Stearns und Washington Mutual, die das Institut in der Krise auf Betreiben der US-Regierung übernahm.

Investoren fordern 5,75 Mrd. Dollar

Neben dem Rekordvergleich droht JPMorgan eine weitere hohe Zahlung. Mehrere institutionelle Investoren fordern nach Informationen des "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen mindestens 5,75 Milliarden Dollar (4,21 Mrd. Euro).

Um diesen Betrag soll JPMorgan die Investoren in der Finanzkrise beim Verkauf von Hypothekenpapieren geprellt haben. Zu den Klägern gehöre unter anderem mit Blackrock der weltweit größte Vermögensverwalter.

Mit einer ähnlichen Klage gegen die Bank of America hatte sich die Investorengruppe 2011 rund 8,5 Mrd. Dollar zurückgeholt.

(APA/Reuters)

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