Rekordstrafe für JPMorgan Chase ist offiziell

Traders work on the floor of the New York Stock Exchange
Traders work on the floor of the New York Stock Exchange(c) REUTERS (BRENDAN MCDERMID)
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Das US-Geldinstitut muss wegen dubioser Geschäfte mit Immobilienkrediten 13 Milliarden Dollar zahlen. Ein Teil geht an überschuldete Hausbesitzer.

Die US-Justiz hat den Rekordvergleich mit der Großbank JPMorgan Chase wegen dubioser Geschäfte mit Immobilienkrediten vor und während der Finanzkrise offiziell bestätigt. Das US-Geldinstitut habe den Deal im Umfang von 13 Milliarden Dollar (9,6 Milliarden Euro) akzeptiert, teilte der Justizminister des Bundesstaats New York, Eric Schneiderman, am Dienstag mit.

Der Vergleich beinhaltet den Angaben zufolge Hilfen für überschuldete Hausbesitzer im Umfang von vier Milliarden Dollar sowie Zahlungen an Behörden und Investoren. Im Gegenzug stellt die Justiz mehrere Ermittlungen und Verfahren gegen JPMorgan ein.

Größte Zahlungsauflage für US-Unternehmen

Dem "Wall Street Journal" zufolge handelt es sich um die größte Zahlungsauflage, die ein US-Unternehmen jemals in einem Zivilverfahren erhalten hat. Die Einigung zwischen JPMorgan und der US-Justiz stellt den 4,5 Milliarden Dollar schweren Vergleich in den Schatten, den der britische Ölkonzern BP wegen der Havarie der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko geschlossen hatte.

Die Großbank büßt mit der Milliardenzahlung für die Geschäftspraktiken im Zusammenhang mit dem Kollaps des US-Immobilienmarktes vor fünf Jahren. Die US-Justiz warf JPMorgan und seinen auf dem Höhepunkt der Finanzkrise übernommenen Filialen Bear Stearns und Washington Mutual vor, faule Hauskredite an Investoren weiterverkauft zu haben, ohne die Risiken offenzulegen.

Ab 2007 konnten in den USA immer mehr einkommensschwache Hausbesitzer ihre Darlehen wegen steigender Zinsen nicht mehr abzahlen, während die schlecht abgesicherten Kredite von Bank zu Bank als Geldanlage weitergereicht wurden. Nach dem Bankrott der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 führten die toxischen Wertpapiere in einer Kettenreaktion zu einer weltweiten Finanzkrise.

"Das ist ein historischer Deal"

In den USA verloren viele Menschen ihre Häuser oder sitzen auf hohen Schulden, während die gekauften Immobilien deutlich an Wert verloren haben. "Das ist ein historischer Deal, der eine lange überfällige Erleichterung für Millionen Hausbesitzer im ganzen Land bringen wird", sagte der New Yorker Justizminister.

(APA/AFP)

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