Stronach sieht "Reinigungsprozess" in seiner Partei

PK NACH BUNDESDIREKTORIUMSSITZUNG DES TEAM STRONACH: STRONACH/NACHBAUR/KOeFER
PK NACH BUNDESDIREKTORIUMSSITZUNG DES TEAM STRONACH: STRONACH/NACHBAUR/KOeFERAPA/ROBERT JAEGER
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Der Milliardär kündigt neue, "sehr demokratische", Parteistatuten bis Ende November an.

Frank Stronach sieht die Turbulenzen in seiner Partei als "Reinigungsprozess", der in einer so jungen Partei "normal" sei. In der ORF-"Pressestunde" kündigte er am Sonntag die Überarbeitung der Parteistatuten bis Ende November an, sie würden dann "sehr demokratisch" sein. Wiederholt betonte Stronach, dass Parteimitglieder, die "die Werte" nicht vertreten, ausgeschlossen werden - vor allem im Hinblick auf die Umbesetzungen in den Ländern. Aber auch Abgänge aus dem zehnköpfigen Nationalratsklub schloss er nicht aus.

"Wenn ein paar weggehen wollen, dann werden sie weggehen", das werde sich in "Wochen oder Monaten" zeigen, meinte Stronach auf die Frage, ob vielleicht einige Abgeordnete die Partei verlassen: "Wenn man Leute nicht lange kennt, ist es schwierig, die Hand ins Feuer zu legen, dann hat man Brandwunden." Gar so ein Chaos sieht Stronach aber nicht, "ihr macht das stärker wie es ist", hielt er den Journalisten vor. Es habe zuletzt ein "Familientreffen" des Teams gegeben, wo sich "alle dazu bekannt haben, dass sie dabei sein wollen".

Stronach selbst hat aber offenbar schon ein wenig den Überblick in seiner Partei verloren. Denn den Namen der - am 14. Oktober eingesetzten - neuen Kärntner "Parteiobmännin" (wie er es nannte) Andrea Krainer wusste er nicht: "Ich muss kurz nachschauen", sagte er, das ganze sei ja erst "vor ein paar Tagen passiert".

Dass von einigen Ländern Geld zurückgefordert wird, verteidigte Stronach einmal mehr: Die Bundespartei haben diesen das Geld geborgt, es gebe Darlehensverträge - und auch diese seien "Teil der Werte". Leuten, die das Team und seine Werte nicht unterstützen, werde er "nicht das Geld geben".

Partei entscheidet über Klage gegen Lindner

Immer noch hofft Stronach, dass Monika Lindner - die "wilde" Nationalrats-Abgeordnete wird - ihr Mandat nicht annimmt. Er persönlich werde sie nicht klagen, vielleicht aber die Partei - und das werde nicht er entscheiden.

Stronach bekannte zwar mehrfach ein, dass er "Fehler" gemacht habe - sieht aber eigentlich nur den, dass er "vielleicht ein bisschen lauter war als ich sein sollte, weil ich die Leute wachrütteln wollte". Und gab einmal mehr den Medien - speziell dem ORF -in diesem Fall - schuld: Es habe eine "Kampagne" gegen ihn gegeben, "ihr habt genauestens gezielt, wo können wir Frank Stronach etwas anhängen". Nie sei positiv über ihn - seinen Erfolg in der Wirtschaft, seine Sozialspenden - berichtet worden, "immer nur negativ". Aber: "Wenn ich so verrückt sein würde, würde ich nie solche Stellungen haben", deponierte Stronach unter Hinweis darauf, dass er an "vielen Unis" im Aufsichtsrat sitze.

Wann genau er seine Ankündigung, sich aus dem Parlament wieder zurückzuziehen, umsetzen wird, legt er weiter nicht fest. Die Partei habe er bereits übergeben an Kathrin Nachbaur, die jetzt "alle Entscheidungen macht" - mit einem Vetorecht seinerseits. Jedenfalls will er "nicht für immer dabei sein, ich bin kein Politiker".

(APA)

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