Literatur

Jugend mit Gott und Tito

Drago Jančar gehört zu den meistübersetzten Autoren Sloweniens.
Drago Jančar gehört zu den meistübersetzten Autoren Sloweniens.Foto: JAK/Nejc Campelj
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Maribor, Anfang der 1960er-Jahre. Danijel wächst im Spannungsfeld zwischen Ideologie und Glaube auf. Drago Jančar erweist sich mit „Als die Welt entstand“ erneut als großer europäischer Erzähler.

Zum dritten Mal siedelt Drago Jančar einen Roman in Maribor, seiner Geburtsstadt, an. „Nordlicht“, 2022 in einer Neuausgabe auf Deutsch erschienen, hat das Marburg des Jahres 1938 zum Gegenstand – eine Provinzstadt mit österreichischer Vergangenheit und zugleich „nichts anderes als der Widerhall des großen mitteleuropäischen Raumes“. Und der 2022 erstmals in deutscher Übersetzung erschienene Roman „Wenn die Liebe ruht“ spielt im Maribor des Zweiten Weltkriegs und unmittelbar danach.

Der neue Roman „Als die Welt entstand“ führt in das Maribor des Jahres 1961 und wird über weite Strecken von dem 13-jährigen Danijel erzählt – einem Jungen also, der im selben Alter ist wie Drago Jančar im Jahr 1961. Das heißt nicht, dass man ihn mit seinem Autor identifizieren darf und schon gar nicht, Jančar hätte einen autobiografischen Roman geschrieben, wohl aber, dass er stark darin involviert ist – mit eigenen Erlebnissen, mit seinen Erinnerungen an diese Zeit und mit Geschichten, die er selbst gehört hat.

Ausflug ins Krimi-Genre

„Als die Welt entstand“ beginnt mit der Ankunft einer mysteriösen jungen Frau namens Lena in Danijels Wohnblock. Sie wird zum Objekt seiner vorpubertären Begierden – immer wieder erhascht Danijel durch das Schlüsselloch einen Blick auf ihren Körper und ihren Alltag. So wird er Zeuge, wie ihre Liaison mit Pepi, dem Dachdecker, ihren Anfang nimmt.

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