Der Erfolg der lockeren Geldpolitik hält sich in Grenzen. Gleichzeitig werden die Hauspreise weltweit angetrieben.
Die EZB überraschte die Anleger mit einer Zinssenkung auf das Rekordtief von 0,25 Prozent, um nach den Worten von Präsident Mario Draghi die Gefahr einer "längeren" Phase niedriger Inflation zu bekämpfen. Auch in den USA und Japan bleiben die Geldschleusen weiter offen. Außerdem hat eine Reihe von Schwellenländern seit September ihre Geldpolitik gelockert. Der Erfolg der Maßnahmen ist umstritten. Denn den Zetralbanken fällt es offenbar leichter, die Aktienmärkte und Häuserpreise anzutreiben, als einen Rückgang der Inflationsraten unter ihre Zielmarken zu verhindern. Die britischen Hauspreise legten im Oktober den neunten Monat in Folge zu und die deutschen Wohnwertsteigerungen haben sich seit 2010 auf durchschnittlich mehr als 25 Prozent belaufen. "Wir haben wirklich wieder blasenartige Märkte gesehen", sagte Laurence D. Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock.
Niedrigste Inflationsrate seit 2. Weltkrieg
Fed-Chef Ben Bernanke und seine Kollegen bei den anderen Zentralbanken versuchen, die deflationären Gefahren zu bannen, indem sie ihre Volkswirtschaften durch niedrige Leitzinsen und geldpolitische Impulse stützen. Sie setzen darauf, dass die steigenden Aktien- und Hauspreise das Verbrauchervertrauen und Geschäftsklima stärken und so zu mehr Wachstum und Inflation führen.
Doch der wirtschaftliche Erfolg der aggressiven Maßnahmen hält sich in Grenzen: Die weltweite Inflationsrate wird in diesem Jahr 2,8 Prozent betragen - das wäre das niedrigste Niveau seit dem Zweiten Weltkrieg, erwartet Bruce Kasman, Chefökonom von JPMorgan Chase & Co. in New York. "Wir haben in den letzten Monaten den Aufbau deflationärer Spannungen gesehen", sagte Nestlé-Manager Laurent Freixe.
Der IWF verringerte im Oktober seine Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem und dem kommenden Jahr um jeweils 0,2 Prozentpunkte. Einige Währungshüter aus den USA zeigten sich angesichts der teureren Häuser, Agrarflächen und Anleihen bereits besorgt.
(Bloomberg)