Die Anhebung des Mindestlohns auf rund 50 Euro pro Monat ist den Näherinnen und Nähern zu wenig. Tausende gingen erneut wegen schlechter Arbeitsbedingungen auf die Straße.
Die teils gewaltsamen Proteste der Textilarbeiter gegen Niedriglöhne und schlechte Arbeitsbedingungen dauern an. Am Montag blieben rund 140 Fabriken geschlossen. Tausende Näherinnen und Näher gingen im Industriebezirk Ashulia am Rande der Hauptstadt Dhaka und in Konabari auf die Straßen.
Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Produzent von Textilien weltweit. Die rund 4500 Fabriken im Land produzieren rund 80 Prozent aller Exporte des Landes. Regierungschefin Sheikh Hasina hatte in der vergangenen Woche mit den Fabrikbesitzern eine Erhöhung des Mindestlohns von derzeit umgerechnet 38 Euro auf 50 Euro monatlich vereinbart. Die neue Untergrenze soll ab Dezember gelten. Viele Textilarbeiter verlangen aber eine Anhebung auf umgerechnet 75 Euro im Monat. Gewerkschaften kritisierten, einige Unternehmer würden mit Erhöhung des Mindestlohns ihre Zuschüsse zu Essen und Fahrtkosten kürzen. Der Lohn erfahrener Arbeiter werde nicht in gleichem Maße angehoben wie der einfacher Arbeiter.
Auch mit Erhöhung des Mindestlohns gehören die Textilarbeiter in Bangladesch weiter zu den am niedrigsten bezahlten in der Welt. Dazu kommen die oft schlechten Arbeitsbedingungen. Im April war das Fabrikgebäude Rana Plaza eingestürzt; mehr als 1100 Menschen wurden getötet. Auch bei Bränden in Textilfabriken starben hunderte Arbeiter.
(APA/AFP)