Helikopterabsturz: Rätseln über Unglücksursache

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Die Bergung des auf ein Glasgower Pub gestürzten Hubschraubers gestaltet sich schwierig. Die Behörden befürchten ein Ansteigen der Zahl der Todesopfer.

Glasgow. Nach dem Hubschrauberabsturz in Glasgow befürchten die Behörden ein Ansteigen der Zahl der Todesopfer. „Bis wir den Hubschrauber entfernt haben, können wir nicht sicher sein, was wir vorfinden werden“, sagte Rose Fitzpatrick von der schottischen Polizei in Glasgow. Helfer haben in der Nacht auf Montag unter den Trümmern ein neuntes Todesopfer gefunden. "Ich muss leider bestätigen, dass eine weitere Leiche entdeckt wurde", zitierte die Agentur PA Fitzpatrick. Die Bergungsarbeiten seien äußerst schwierig.

Zeitgleich forschten Experten von Scotland Yard weiter nach der Ursache des Unglücks. Polizeiteams fragten laut Angaben des Senders BBC in der Umgebung nach möglichen Videoaufzeichnungen, die bei der Aufklärung der Unglücksursache helfen könnten. Vom technischen Defekt bis zum Wettereinfluss wurde nichts ausgeschlossen. Unter den Toten ist die dreiköpfige Besatzung – zwei Polizeibeamte und ein ziviler Pilot. 32Personen kamen ins Krankenhaus, von ihnen waren am Samstagabend noch 14 in Kliniken. Zum Zeitpunkt des Unglücks am späten Freitagabend waren etwa 120 Menschen in dem Pub The Clutha Vaults im Stadtzentrum, eine Band spielte.

Absturzursache ist Mysterium

Die Rettungs- und Bergungsarbeiten werden noch unbestimmte Zeit dauern, kündigte Glasgows Polizeichef Sir Stephen House an. „Dies wird nicht schnell vorübergehen“, sagte er. Die Bergungsarbeiten seien kompliziert und gefährlich. Das Wrack des Hubschraubers stecke noch mitten im Gebäude.

Der Hubschrauber der Glasgower Polizei vom Typ Eurocopter EC 135 T2 soll nicht Feuer gefangen haben, offenbar gab es keinen Brand und auch keine Explosion. „Im Moment ist es ein völliges Mysterium“, sagte der Luftfahrtexperte Chris Yates. Die Maschine war seinen Angaben zufolge sieben Jahre alt. Augenzeugen berichteten, die Maschine sei „wie ein Stein“ vom Himmel gefallen.

Als Reaktion auf das Unglück zeigten in Schottland viele ihre Anteilnahme. In der Nähe des Unglücksortes wurden Blumen niedergelegt. Bei Fußballspielen in Schottland legten Spieler und Zuschauer Gedenkminuten ein. Schottlands Ministerpräsident, Alex Salmond, ordnete für das Wochenende – wegen des traditionellen Gedenkens an den Schutzheiligen St. Andrew eigentlich ein Freudenfest in Schottland – Trauerbeflaggung an. In dem Lokal verfolgten zum Zeitpunkt des Unglücks mehr als hundert Besucher ein Konzert der Skaband Esperanza.

Eine Konzertbesucherin sagte gegenüber BBC, es habe zunächst nur gedämpften Lärm gegeben. „Die Band spielte weiter, aber dann kam das Dach herunter, und jemand fing an zu schreien“, berichtete sie. „Das ganze Pub war plötzlich voll mit Staub. Man konnte nichts mehr sehen, nicht mehr atmen.“ Die Band überstand das Unglück nach eigenen Angaben unversehrt. (APA/DPA/AFP)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.12.2013)

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