"Schuh-Rebell" Staudinger blitzt erneut bei Gericht ab

Heini Staudinger
Heini StaudingerAPA/HANS KLAUS TECHT
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Im Kampf gegen die Finanzmarktaufsicht unterliegt der Schuhhersteller. Wenn er nicht drei Millionen Euro zurüchzahlen will, muss Staudinger sein Geschäftsmodell nun in eine legale Form umwandeln.

Der Waldviertler Schuhhersteller Heini Staudinger muss in seinem Kampf gegen die Finanzmarktaufsicht wegen seines Darlehenmodells eine weitere juristische Niederlage einstecken. Nachdem er mit seiner Beschwerde gegen einen Untersagungsbescheid bereits im April beim Verfassungsgerichtshof abgeblitzt war, erteilte ihm nun auch der Verwaltungsgerichtshof eine Abfuhr. Jetzt muss der "Rebell" sein Modell in eine legale Form umwandeln. Staudinger hat rund drei Millionen Euro von Kunden, Freunden und Sympathisanten entgegengenommen, um seinen Betrieb zu finanzieren. Sie bekommen dafür vier Prozent Zinsen. Nach Rechtsmeinung der FMA handelt es sich dabei um ein Bankgeschäft, für das der Schuster eine Konzession bräuchte, die er allerdings nicht hat.

Dieser Ansicht ist auch der Verwaltungsgerichtshof. FMA-Sprecher Klaus Grubelnik bestätigte der APA am Donnerstag auf Nachfrage, dass der VwGH Staudingers Beschwerde abgelehnt und damit den FMA-Bescheid "vollinhaltlich bestätigt" hat.

Genossenschaft könnte gegründet werden

Staudinger sei nun aufgefordert, seine Finanzierung "zum Schutz der Einleger, Anleger und Gläubiger umzuwandeln", erklärte Grubelnik. Tut er das nicht, muss er die drei Millionen Euro zurückzahlen. Um das zu verhindern, könnte er zum Beispiel eine Genossenschaft gründen, wie ihm das die FMA bereits mehrfach ans Herz gelegt hatte.

Staudinger hat seinen Kampf gegen die Aufsicht öffentlichkeitswirksam ausgetragen und damit auch eine Politdebatte über die alternative Finanzierungsformen für Klein- und Mittelbetriebe in Gang gebracht, Stichwort Crowdfunding.

Mit dem jüngsten VwGH-Entscheid ist der juristische Streit noch nicht ganz vorbei. Ausständig ist nämlich noch ein Urteil des Unabhängigen Verwaltungssenats (UVS) Wien, das in Kürze ergehen soll. Diesmal geht um eine Beschwerde Staudingers gegen einen Strafbescheid der Finanzmarktaufsicht. Die FMA hatte ihm wegen unerlaubter Bankgeschäfte in der Vergangenheit eine Pönale von 2000 Euro aufgebrummt. De facto kann der UVS jetzt, nachdem der VwGH zur Kernfrage Bankgeschäft bereits gesprochen hat, nur mehr über die Höhe der Strafe befinden.

(APA)

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