Die Wiener Stadthalle hat in dieser Woche eine Klage beim Handelsgericht Wien eingereicht. Ex-Generalplaner Georg Driendl wird wegen "fehlender Leistungen" auf einen Millionenbetrag geklagt.
Nun ist es also fix. Die Wiener Stadthalle hat in dieser Woche eine Klagen gegen den Ex-Generalplaner beim Handelsgericht Wien eingebracht. Klagsgrund seien "massive Planungsfehler sowie fehlerhafte und nicht erbrachte Leistungen", sagt ein Sprecher der Wien Holding zur "Presse". Diese würden sowohl die Beckendichte als auch die Bäderhygiene betreffen. Die Schadensersatzsumme sei ein "Millionenbetrag", eine genaue Zahl wollte der Sprecher nicht nennen.
Die Klage hat derzeit die Wiener Stadthalle eingereicht, diese wird in den nächsten Wochen - mit Betriebsübertrag - aber an ein anderes Unternehmen übergehen. Seit Sommer ist bekannt, dass das marode Bad künftig nicht mehr von der Stadthalle geführt wird, sondern von einer eigenen neu gegründeten Kapitalgesellschaft: der Wiener Sportstätten Betriebsgesellschaft m.b.H. Sie ist eine hundertprozentige Tochter der Wien Holding.
Wer trägt für was die Verantwortung?
Mit der Klage der Stadthalle hat das Tauziehen um das Stadthallenbad die nächste - und vermutlich langwierigste - Etappe erreicht. Vor Gericht wird nun versucht einen Schuldigen für die missglückte Sanierung zu finden.
Zur Erinnerung: Das vom Architekten Roland Rainer Anfang der 1970er-Jahre errichtete Bad hätte nach eineinhalb Jahren Sanierung eigentlich bereits im Februar 2012 wieder eröffnen werden sollen. Doch das war nicht möglich, unter anderem, weil die Becken undicht waren. Die Stadthalle ortete Baumängel und leitete einen Baustopp und eine gerichtliche Beweissicherung ein.
Der Baustopp wurde immer wieder vom damals noch zuständigen Generalplaner Georg Driendl, als auch von der örtlichen Bauaufsicht kritisiert. Man hätte dadurch keine neuen Erkenntnisse gewonnen und sei ja immer bereit gewesen, Schäden zu reparieren. Tatsächlich dauert die Durchführung der gerichtlichen Beweissicherung nun schon eineinhalb Jahre. Sie ist noch immer nicht abgeschlossen.
Klage und Gegenklage
Mit ihrer Klage reagiert die Stadthalle auf eine von Generalplaner Georg Driendl bereits vor Monaten eingebrachte Klage gegen die Wiener Stadthalle. Der Anfang 2013 gekündigte Generalplaner will so von der Stadthalle nicht bezahlte Rechnungen einfordern. Ein Urteil darüber gibt es noch nicht.
Driendl selbst kennt die Klagsschrift gegen ihn noch nicht. "Sie liegt noch nicht bei uns am Tisch", sagt er. Und: "Man kann jeden klagen, die Frage ist halt, ob man Recht bekommt." Was ihn richtig ärgere, ist dass, nun alles an seiner Person aufgehängt werde: "Also ob ein Mensch das Bad gemacht hätte."
Ob seitens der Stadthalle noch weitere Klagen - etwa gegen beteiligte Firmen - folgen werden, wollte der Wien-Holding-Sprecher nicht ausschließen.
Eröffnung im Sommer 2014?
Das Bad selbst könne wohl erst frühestens im Sommer 2014 in den Vollbetrieb gehen können, hieß es zuletzt. Vor genauen Eröffnungsterminen hütet sich die Stadt ob der schlechten Erfahrungen schon längst. Das Trainingsbecken ist seit 30. September 2013 für Sportschwimmer wieder geöffnet.
Derzeit wird im Bad die Dichtheit des Hauptbeckens überprüft. Es wird etappenweise befüllt. "Wir befinden uns einen halben Meter unter dem Beckenrand und bis jetzt ist alles dicht", sagt der Sprecher der Wien Holding. Der eigentliche Härtetest werde aber erst im Jänner folgen, dann werde unter anderem die Bäderhygiene überprüft. Diese hatte schon im Jänner 2012 nicht funktioniert. Und war mitunter ein Grund für das Einleiten der gerichtlichen Beweissicherung.