„Die Presse“ ist Redaktion des Jahres

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Branchenmagazin „Der Österreichische Journalist“ kürte „Presse“ und ORF ex aequo zur „Redaktion des Jahres“.

Für gewöhnlich haben es Zeitungsredaktionen in diesem Ranking schwer, sich gegen die mit Abstand größte Redaktion Österreichs durchzusetzen: Kein anderer hat so viele (gute) Journalisten, so viel Redaktionsbudget und so viele Kanäle, die bespielt werden können, wie der ORF. Doch diesmal hat sich die Mannschaft der „Presse“ so hervorragend geschlagen, dass sie von der Expertenjury im Auftrag des Branchenmagazins „Der Österreichische Journalist“ zur „Redaktion des Jahres“ gekürt wurde – ex aequo mit dem ORF. Den obersten Platz am Stockerl teilt man sich auch bei der Kür zum „Journalisten des Jahres“: Das ist ORF- und „Presse“-Korrespondent Karim El-Gawhary. Einen anderen ersten Platz braucht die „Presse“ nicht zu teilen – auch da war das Ergebnis überwältigend und eindeutig: Chefredakteur des Jahres ist Rainer Nowak. Der Leiter der „Presse“-Redaktion „genießt enormes Renommee“, so die Begründung.

„Extrem gute Bewertung“

„Er hat in einer schwierigen Situation die Zeitung übernommen und sehr schnell Tritt gefasst“, erklärt ein Jurymitglied sein Votum für Nowak, der mit Oktober 2012 an die Spitze der Redaktion bestellt wurde. An anderer Stelle heißt es: „Er hat seinen eigenen Stil gefunden.“ Aus Jurykreisen war zu vernehmen, dass Rainer Nowak „von allen“ eine „extrem gute Bewertung“ bekommen habe. Entschieden hat eine Fachjury, bestehend aus Chefredakteuren, Medienjournalisten und den Siegern der vergangenen Jahre – wobei die Mitglieder der jeweils eigenen Redaktion nicht bewertet werden dürfen.

Einzig bei der Wahl zum „Journalist des Jahres“ war das Procedere diesmal anders: Die Branche durfte über die 15 Bestgereihten online abstimmen – 931 Teilnehmer taten es und wählten Karim El-Gawhary zum Sieger. Er sei ein „reportierender Marathonläufer in allen Kampfstätten des Arabischen Frühlings“, würdigte ihn ein Kollege. Andere meinten, El-Gawhary stehe für „publizistische Wiederannäherung von Morgen- und Abendland“ und „gab dem Arabischen Frühling eine Stimme“.

Sieger: Urschitz, Mayer, Rohrer

Zur Redaktion des Jahres wird jene, deren Mitglieder in Summe die meisten Punkte von der Jury erhalten. Zu dieser Gemeinschaftsleistung der „Presse“ beigetragen hat u.a., dass mehrere Kollegen in ihren Kategorien als Sieger hervorgingen. Fünf der insgesamt zehn Kategorien gingen an die „Presse“ – kein anderes Medium war im heurigen Jahr so erfolgreich.

Josef Urschitz ist Wirtschaftsjournalist des Jahres. Eine der Stimmen meinte über ihn: „Schreibend wird er zum natürlichen Feind staatlicher Finanzjongleure.“ Mit Hanna Kordik (Platz vier) und Hedi Schneid (neun) landeten zwei weitere „Presse“-Kollegen in der Wertung. In der Kultur siegte Norbert Mayer: „Er schöpft aus einem Fundus von Wissen und beobachtet aus der Perspektive des Adlers“, urteilt ein Jurymitglied.

Mit Wilhelm Sinkovicz („der kultivierteste Multitasker auf dem Parkett der Hochkultur“ landete auf Platz drei), Almuth Spiegler (fünf) und Thomas Kramar (sieben) ist die „Presse“ im Kultur-Ranking besonders gut vertreten – und erzielte hier so viele Punkte wie in keiner anderen Kategorie. Karim El-Gawhary setzte sich nicht nur im Gesamt-Ranking, sondern auch in der Außenpolitik durch. „Presse“-Ressortleiter Christian Ultsch eroberte Platz drei. Eine Begründung: „Er reißt außenpolitische Storys auf, die das Außenministerium gern ignorieren würde.“ Weiters dabei: USA-Korrespondent Oliver Grimm (Platz acht) und EU-Experte Wolfgang Böhm (zehn).

Zu ihr, heißt es in einem Statement, dürfe man nicht „Lady“ sagen – das würde sie nicht erlauben; „Urgestein“ wäre taktlos; „Wutbürgerin“ greife zu kurz: Die ehemalige Innenpolitik-Chefin und nunmehrige Kolumnistin der „Presse“, Anneliese Rohrer, wurde zur Kolumnistin des Jahres erkoren.

Innenpolitiker des Jahres ist Andreas Koller („Salzburger Nachrichten“) – Oliver Pink von der „Presse“ landete in dieser Kategorie auf Platz sechs. Die Kategorie Investigation ging an Renate Graber vom „Standard“, die Unterhaltung an den für ORF und „Kurier“ tätigen Karl Hohenlohe. Im Sport setzte sich Christian Hackl („Standard“) durch, die „Presse“ ist hier mit Wolfgang Wiederstein auf Platz fünf vertreten. Das Fotografen-Ranking entschied Matthias Cremer („Standard“) für sich, die „Presse“ ist in dieser Kategorie mit Clemens Fabry (Platz vier) und Katharina Roßboth (neun) vertreten.

Sonderpreis an Marga Swoboda

Auch Sonderpreise wurden vergeben: Die frühere ORF-Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi wird für ihr Lebenswerk geehrt. Die kürzlich verstorbene „Krone“-Kolumnistin Marga Swoboda erhält posthum einen Preis in der Kategorie „Sprache“. Der langjährige Art Director der „Kleinen Zeitung“, Gerhard Treffkorn, wird für sein „Design“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet im Februar statt.

DIE PREISTRÄGER

Anneliese Rohrer (*1944 in Wolfsberg) war 1974 bis 2004 bei der „Presse“, u. a. Leiterin Innen-, später Außenpolitik.Karim El-Gawhary (*1963 in München) leitet seit 2004 das ORF-Büro in Kairo und ist Korrespondent für elf deutschsprachige Zeitungen, u. a. die „Presse“.Josef Urschitz (* 1952 in Frantschach) begann 1980 bei der „Presse“, war dann Wirtschafts-Chef der APA, später Eco-Chef der „Presse“; jetzt Leitender Redakteur. Norbert Mayer (*1958 in Fürstenfeld) ist seit 2003 Leitender Redakteur im Feuilleton der „Presse“.

Rainer Nowak (* 1972 in Innsbruck) schreibt seit 1996 für die „Presse“. Anfangs war er im Ressort Innenpolitik, später Ressortleiter Wien. 2009 wurde Nowak Leiter der „Presse am Sonntag“, im Oktober 2010 Ressortleiter der Innenpolitik. Seit Oktober 2012 ist er Chefredakteur der „Presse“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2013)

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