NSA diskutiert über Amnestie für Snowden

NSA whistleblower Edward Snowden, an analyst with a U.S. defence contractor, is interviewed by The Guardian in his hotel room in Hong Kong
NSA whistleblower Edward Snowden, an analyst with a U.S. defence contractor, is interviewed by The Guardian in his hotel room in Hong KongREUTERS
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Der US-Geheimdienst hat keine Ahnung, wie viele Daten der Whistleblower abgesaugt hat.

Washington. Edward Snowden hat seine Spuren gut verwischt. Mitarbeiter des US-Geheimdiensts NSA mussten nach monatelanger Recherche zugeben, dass sie nicht wissen, wie viele Daten der Whistleblower abgesaugt hat. Womöglich werden sie es auch nie erfahren, räumten die Geheimdienstler in der New York Times ein. Der britische Guardian hat jedenfalls erst ein Prozent der von Snowden übermittelten Geheimunterlagen veröffentlicht, wie ein Redakteur Anfang Dezember erklärte.

Dem im russischen Asyl ausharrenden Snowden würde im Falle einer Rückkehr in die USA eine jahrelange Haftstrafe drohen. Ihm wird unter anderem Spionage und Diebstahl von Regierungseigentum vorgeworfen. Innerhalb der NSA ist nun eine Debatte darüber entbrannt, ob dem 30-Jährigen im Abtausch für eine Einstellung der Enthüllungen Amnestie gewährt werden soll. „Es zahlt sich aus, darüber nachzudenken", erklärt Richard Ledgett, der mit der Leitung des NSA-Krisenmanagements im Fall Snowden betraut ist. Die Bedingungen für eine mögliche Straffreiheit müssten aber sehr streng sein, so Ledgett. Snowden müsste sicherstellen, dass es keine weiteren Enthüllungen gäbe.

"Wie bei einer Geiselnahme"

Es ist jedoch unklar, ob Snowden diese Bedingungen erfüllen will - und ob er es kann. Der Whistleblower hat mehrmals erklärt, dass er alle Kopien an Journalisten abgegeben hat.

Zudem lehnt NSA-Chef Keith Alexander eine Amnestie kategorisch ab. „Das ist dasselbe wie bei einem Geiselnehmer, der 10 von 50 Geiseln erschießt und dann sagt: Wenn ihr mir volle Amnestie gewährt, dann lass' ich die restlichen 40 laufen." Doch Alexander geht im März in Pension. Und Ledgett sagt, es gebe einige Amnestie-Befürworter in der NSA.

(Red.)

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