Die Unternehmensfinanzierung bleibe weiter sehr angespannt. Die zu stellenden Sicherheiten werden offenbar immer größer, so die Creditreform.
Von den nirderigen Zinsen für Kredite können die österreichischen Unternehmen nur teilweise profitieren. "Die österreichischen Geldinstitute halten ihr Kapital zusammen und sind bei Krediten nicht sehr freigiebig." 57,1 Prozent der Firmen klagen über Finanzierungsbedingungen, nach 60,3 Prozent 2012. Das teilten die Kreditschützer der Creditreform nach ihrer Herbstumfrage unter 1700 heimischen KMU zur Kreditentwicklung, den Finanzierungsbedingungen und der Eigenkapitalausstattung am Donnerstag mit.
Die größten Probleme eine Finanzierung zu bekommen, hat laut Creditreform-Umfrage das Verarbeitende Gewerbe. Hier klagen heuer mit 61,5 Prozent mehr Firmen über verschärfte Kreditvergabebedingungen als vor einem Jahr, als es 59,7 Prozent der Firmen dieser Branche waren. In der Baubranche hingegen liegt das Ergebnis mit 55,7 Prozent der Unternehmen, die schwierige Finanzierungen beklagen um 14 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Bei den Dienstleistern sind es aktuell 58,1 Prozent und beim Handel 54,0 Prozent der befragten Betriebe, denen bei der Kreditvergabe Steine in den Finanzierungspfad gelegt werden.
Firmen haben mehr Eigenkapital
Nummer eins in der Erhebung bei der Frage nach den Gründen, warum Finanzierungen schwieriger würden, sind laut 96,1 Prozent der Firmen, die zu stellenden Sicherheiten, die offenbar immer größer werden müssen. Dann folgen 31,1 Prozent, die meinen, sie mussten eine Erhöhung der Kreditzinsen akzeptieren. Mit einer Ablehnung der Finanzierung hatte sich jeder achte Antragsteller - 12,0 Prozent - abzufinden, so Creditreform. Die meisten Kreditabsagen gab es am Bau mit 15,1 Prozent.
In der Eigenkapitalausstattung gibt es im Vorjahresvergleich aber Verbesserungen: Mehr als 30 Prozent Eigenkapital halten laut heuriger Umfrage 41 Prozent der Unternehmen nach 35,2 Prozent im vergangenen Herbst. Zudem verringerte sich im selben Vergleichszeitraum die Zahl der unterkapitalisierten Betriebe. Eine Kapitalausstattung von weniger als zehn Prozent im Verhältnis zur Bilanzsumme meldeten aktuell nur mehr 20,7 Prozent der Unternehmen nach 25,0 Prozent vor einem Jahr.
Weniger Insolvenzen erwartet
Daher stellt die Creditreform für das kommende Jahr auch in Aussicht, dass die Insolvenzen sinken könnten. Die Kreditschützer rechnen mit rund 3100 eröffneten Pleiten im kommenden Jahr. Heuer sind es laut Hochrechnung des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) 3.207 eröffnete Firmenpleiten, der KSV 1870 gibt am heutigen Donnerstag dazu eine Pressekonferenz.
Diese Eigenkapitalfakten machen den Firmen aber anscheinend nicht mehr Hoffnung auf leichtere künftige Finanzierungen: 81,3 Prozent der Betriebe rechnen damit, künftig noch mehr Sicherheiten bieten zu müssen, wenn sie sich Geld von Banken leihen wollen. Zwei Drittel glauben, ihre Kreditwünsche würden künftig noch genauer geprüft, 45,2 Prozent rechnen mit Zinserhöhungen, eine Ablehnung ihres Kreditwünschen fürchten 14,7 Prozent der von der Creditreform befragten Klein- und Mittelbetriebe. Also schauten sich die Firmen verstärkt nach alternativen Finanzierungsinstrumenten wie Leasing, Factoring oder Crowdfunding um.
(APA)
