SP-Justizsprecher Jarolim versteht, dass Caritas-Präsident Landau Bedenken gegen umgeschulte Postmitarbeiter im Asylwesen hat.
SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim stellt sich in der Auseinandersetzung zwischen Postgewerkschaft und Caritas wegen der umgeschulten Postbeamten im Bundesamt für Asyl und Fremdenwesen auf die Seite des Caritas-Präsidenten Michael Landau. Dessen Anliegen sei "begründet", denn um sachgerecht in Asylrechtssachen entscheiden zu können, sei ein "Kurzlehrgang" zu wenig, sagte Jarolim zur APA.
"Sehr problematisch" ist für Jarolim die Art, in der der Gewerkschaftschef Helmut Köstinger (FSG) dem "begründeten Anliegen" Landaus entgegentrat - etwa die Aussage, Landau fordere quasi die Post-Mitarbeiter zum Kirchenaustritt auf. Das sei nicht die geeignete sachliche Reaktion, befand der SPÖ-Justizsprecher. Denn auch er sieht es "mit großer Sorge, dass Personen, die keine einschlägige Ausbildung haben, über heikle Asylsachen entscheiden sollen". Ein Kurzlehrgang reiche keinesfalls, um die nötige Qualifikation zu erlangen - und auch die beste Qualifikation als Postmitarbeiter ersetze die nötige Sachkompetenz im Asylwesen nicht.
Die Reaktion der Postgewerkschaft erinnert Jarolim an die Lehrergewerkschaft - wenn diese "versucht, auch die schlechten Lehrer zu schützen, die mit ihrer geringen Qualifikation den Schüler und letztlich dem ganzen Land Schaden zufügen".
Landau: "Sensible Materie"
Der Disput über den Einsatz umgeschulter Postmitarbeiter beim neuen Bundesamt für Asyl und Fremdenwesen begann mit einem APA-Interview Landaus. Er nannte es "bedenklich", dass "angelernte" Postbeamte Entscheidungen im Asylbereich treffen sollen - in einer "sensiblen Materie, wo es um Leben und Tod geht". Dies empörte die Post und die Postgewerkschaft. Deren Chef Köstinger zeigte sich in einem Brief ("mit keinen freundlichen Grüßen") an Landau "tief betroffen, dass Sie offensichtlich die Post-MitarbeiterInnen auf einem niedrigen geistigen Niveau sehen - und sprach von einem "Schlag ins Gesicht" der Mitarbeiter.
(APA)