Postler im Asylamt: Gewerkschaft warnt vor Kirchenaustritten

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Caritas-Präsident Landau hatte es als "bedenklich" bezeichnet, dass ehemalige Post-Mitarbeiter künftig im Bundesamt für Asyl arbeiten sollen. Nun kontert die Gewerkschaft.

Auch die Postgewerkschaft ist erbost über die Kritik von Caritas-Präsident Michael Landau am Einsatz von Ex-Mitarbeitern im neuen Bundesamt für Asyl und Fremdenwesen. Landau habe mit seiner Aussage den Kollegen "einen Schlag ins Gesicht versetzt", schrieb Gewerkschaftschef Helmut Köstinger in einem offenen Brief. Zusätzlich warnte er vor Kirchenaustritten von Mitarbeitern.

"Ich bin tief betroffen, dass Sie offensichtlich die Post-MitarbeiterInnen auf einem niedrigen geistigen Niveau sehen", wandte sich Köstinger in seinem Brief, den er "mit keinen freundlichen Grüßen" beendete, an Landau. "Als Gewerkschaftsvorsitzender von 20.000 Post-MitarbeiterInnen weise ich Ihre diesbezüglichen Aussagen daher auf das Schärfste zurück." Der Gewerkschafter erinnerte Landau an seine Rolle als "angesehener Vertreter der katholischen Kirche" und warnte abschließend: "Mit derartigen Aussagen fordern Sie alle Post-MitarbeiterInnen förmlich zu einem Kirchenaustritt auf."

Landau verwies auf "sensible Materie"

Landau hatte den Einsatz von ehemaligen Postbediensteten im neu geschaffenen Bundesamt für Asyl als "bedenklich" bezeichnet und gemeint: "Ich halte es für hochproblematisch, wenn in dieser sensiblen Materie, wo es um Leben und Tod geht, künftig angelernte Postbeamte entscheiden sollen, auch wenn ich Umschulungsmaßnahmen grundsätzlich für sinnvoll halte." Mehr ...

Post und Innenministerium hatten darauf am Donnerstag beschwichtigt, dass besagte Beamte vorerst keine heiklen Entscheidungen treffen würden. Im dem Bundesamt, das mit 1. Jänner seine Arbeit aufgenommen hat, werden mehr als 600 Personen arbeiten, 22 davon sind ehemalige Post- und Telekom-Mitarbeiter.

(APA)

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