Autoindustrie: Nur sechs Konzerne könnten überleben

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Nach einer KPMG-Studie schätzen Führungskräfte der Branche, dass es zu zahlreichen Zusammenschlüsse von Autokonzernen kommen werde.

Die Fusion von Fiat und Chrysler könnte nur der Auftakt gewesen sein. Einer Studie zufolge werden weitere Zusammenschlüsse in der Automobilindustrie folgen. Wie aus einer am Dienstag vorgelegten Erhebung der Beratungsfirma KPMG hervorgeht, schätzen Führungskräfte, dass von zuletzt weltweit 32 Herstellern lediglich sechs dauerhaft unabhängig bleiben werden.

Der Rest werde wahrscheinlich von stärkeren Konzernen geschluckt oder sich zu Allianzen verbünden, um zu überleben. KPMG befragte im Herbst weltweit 200 Führungskräfte der Automobilindustrie.

Wenig Chancen für Fiat

Zu den sechs Firmen mit den größten Chancen auf Eigenständigkeit zählten die befragten Manager BMW, Volkswagen, Toyota, den koreanischen Hersteller Hyundai mit der Schwestermarke Kia sowie den indischen Autobauer Tata Motors und den amerikanischen Elektroauto-Hersteller Tesla. Bei den chinesischen Herstellern wird mit einer Konsolidierung gerechnet. Daimler, der mit neuen Modellen im vergangenen Jahr zur Aufholjagd geblasen hat, belegt in der Einschätzung der Führungskräfte einen Platz im Mittelfeld der Liste aus Gewinnern und Verlierern. Die Einschätzungen, ob der Stuttgarter Autokonzern auch in Zukunft eigenständig bleiben oder Allianzen mit anderen Herstellern intensivieren soll, halten sich in etwa die Waage.

Bei der Opel-Mutter General Motors sind die befragten Manager ebenfalls geteilter Meinung. 38 Prozent erwarten, dass GM eigenständig bleiben, 39 Prozent empfehlen dem US-Konzern, die Kooperation mit anderen Herstellern zu vertiefen. KPMG befragt regelmäßig vor der Detroiter Automesse Führungskräfte aus großen Unternehmen zu ihren Erwartungen an die weitere Entwicklung der Branche.

Japaner auf Verliererseite

Zu potenziellen Verlierern im technologischen Wettlauf zählen die Manager Fiat sowie die japanischen Marken Mazda, Isuzu und Subaru. Diese Unternehmen müssten sich anderen anschließen, um zu überleben. Problem sei jedoch, dass es kaum Partner gebe, die bereit seien, anderen beizuspringen, sagte Meyer. Fiat hatte jedoch seine Pläne zur Komplettübernahme von Chrysler zum Zeitpunkt der Erhebung im Herbst noch nicht veröffentlicht. Fiat habe seine Überlebenschancen durch die Übernahme von Chrysler verbessert. Der angeschlagene italienische Konzern hatte erst zu Jahresbeginn angekündigt, auch die restlichen 41,5 Prozent an Chrysler zu übernehmen. Mit der Übernahme will Fiat der Misere in Europa entgehen. Bereits jetzt steht der drittgrößte US-Autohersteller für mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes und hält den Konzern in den schwarzen Zahlen. Fiat alleine schreibt dagegen rote Zahlen, weil die Werke in Italien kaum ausgelastet sind.

Schlüssel für die Eigenständigkeit von Automobilunternehmen ist der Umfrage zufolge deren Fähigkeit, im technologischen Wettlauf mitzuhalten. Die Autobauer und ihre Zulieferer stecken derzeit weltweit Milliarden in die Entwicklung umweltschonender Antriebe wie Elektroautos und Hybridwagen, die an der Steckdose aufgeladen werden können. Auch in die Entwicklung von Computersystem, die dem Fahrer bestimmte Aufgaben abnehmen - bis hin zum automatischen Fahren - wird viel investiert. "An der Technologieführerschaft wird sich die Frage entscheiden, welches Unternehmen es schafft, unabhängig zu bleiben", sagte KPMG-Automobilexperte Mathieu Meyer, der den globalen Automobilbereich von KPMG leitet.

(APA/Reuters)

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