Weisungen von Ministern an Staatsanwälte versechsfacht

(c) BilderBox
  • Drucken

In Fällen, in die Politiker oder Prominente verstrickt sind, gibt es kaum Weisungen seitens des Justizministers.

Die Zahl der Weisungen der Justizminister ist in den vergangenen fünf Jahren von sieben im Jahr 2009 kontinuierlich auf 42 im Jahr 2013 angestiegen, berichtet "Der Standard" in seiner Mittwoch-Ausgabe. Allerdings betrafen die wenigsten Weisungen "clamorose Fälle", in die Politiker oder Prominente verwickelt waren, versicherte Sektionschef Christian Pilnacek.

Konkret habe die kürzlich abgelöste VP-Justizministerin Beatrix Karl 2013 in nur drei solcher Causen von ihrem Weisungsrecht Gebrauch gemacht, und das auf Basis der Expertise der Sektion "Strafrecht". Ob sie dabei über Einstellungen, weitere Beweismittelerhebungen oder auch Anklagen entschieden hat, muss bis zum Ende der Verfahren vertraulich gehandhabt werden, um die Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit zu wahren.

Warum sich die Zahl der Weisungen seit 2009 versechsfacht hat, erklärt Pilnacek zum einen damit, dass bei möglichen Verstößen gegen das NS-Verbotsgesetz von ganz oben die Arbeit der Staatsanwaltschaften genauer überprüft wird. Zum anderen würden auch bei vielen individuellen Beschwerden von Bürgern Weisungen entgegen der Vorhaben der Staatsanwaltschaften erteilt.

Brandstetter will derzeitiges Weisungsrecht abschaffen

Der neue VP-Justizminister Wolfgang Brandstetter hat erst am Montag bekräftigt, dass er für die Abschaffung des ministeriellen Weisungsrechts in der derzeitigen Form eintritt. Außerdem bekundete er "persönlich starke Sympathien" für die Einschränkung der Berichtspflicht der Staatsanwaltschaften.

>> Bericht von "Der Standard"

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

KUeNFTIGE BM BRANDSTETTER BEI BP FISCHER
Politik

Weisungsrecht: Brandstetter hat Weisenrat eingesetzt

Das dreiköpfige Gremium soll in Fällen der Befangenheit des Justizministers in die Entscheidung einbezogen werden.
Anwälte-Präsident Wolff
Recht allgemein

Sorge vor allmächtigen Anklägern

Anwälte-Präsident Wolff und Professor Fuchs sind dagegen, dass der Minister sein Weisungsrecht über Staatsanwälte verliert. Zur Demokratie gehöre die Mitwirkung des Ministers.
Kommentare

Der Weisung letzter Schluss?

Das Weisungsrecht ist gar nicht das größte Problem. Es schürt aber Misstrauen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.