Bayerischer Filmpreis: Preise für "Das finstere Tal"

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Bayerischer Filmpreis: Preise für "Das finstere Tal" EPA (TOBIAS HASE)
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Der Regiepreis ging in München an Andreas Prochaska, der Darstellerpreis an Tobias Moretti. Er wurde auf der Bühne von seinem Bruder überrascht.

Der Filmemacher Edgar Reitz und sein Sohn Christian sind für das Kinoepos "Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht" mit dem Bayerischen Filmpreis gehrt worden. Erfolgreich war auch die deutsch-österreichische Produktion "Das finstere Tal": Andreas Prochaska erhielt dafür den Regiepreis, Tobias Moretti den Darstellerpreis.

Edgar Reitz' epochales Werk könne mit seinen beeindruckenden Bildern die größte Kinoleinwand füllen und halte die Zuschauer über vier Stunden lang in Spannung und Atemlosigkeit, begründete die Jury die Vergabe des mit 200.000 Euro dotierten Produzentenpreises. Der 81-Jährige Reitz und sein Co-Autor Gert Heidenreich erhielten zudem den Preis für das beste Drehbuch.

Der Regiepreis ging an den österreichischen Filmregisseur Andreas Prochaska ("In 3 Tagen bist du tot", "Das Wunder von Kärnten") für das historische Alpendrama "Das finstere Tal", das am 13. Februar in die österreichischen Kinos kommt. In der vom ORF kofinanzierten Koproduktion von Allegro Film und X Filme Creative Pool taucht ein Fremder in einem einsamen Bergdorf auf. Kurz darauf beginnt eine Todesserie.

"Bin sehr stolz auf diesen Film"

Darsteller Sam Riley lobte Prochaska für seine präzise Arbeit mit großer Liebe zum Detail. "Für mich war es eine großartige Erfahrung und ich bin sehr stolz auf diesen Film", sagte der britische Mime. Ähnlich sah es die Jury: Prochaska fächere die Verstrickungen in dem Dorf gnadenlos auf und schaffe einen Sog, der den Atem stocke lasse, urteilten die Preisrichter, darunter die Regisseurinnen Sherry Hormann und Maggie Peren.

In der Kategorie Schauspiel siegten Tobias Moretti und Brigitte Hobmeier. Moretti überzeugte als geheimnisvoller Fremder in der Produktion "Das finstere Tal" und als schizophrener Vater in dem Familiendrama "Hirngespinster". "Er ist ein gefragter Charakterdarsteller, ein eigenwilliger Star, der immer leidenschaftlich auf der Bühne und vor der Kamera sein höchst differenziertes Spiel zum Besten gibt", lobten die Juroren. Überraschung für Moretti: Sein Bruder Gregor Bloéb überreichte ihm die Porzellantrophäe mit einer herzlichen Umarmung.

Lob für Hobmeiers intensives Spiel

Hobmeier wurde für "Ende der Schonzeit" ausgezeichnet, in dem sie als Bäuerin einen Juden vor den Nazis versteckt. Hobmeier spanne mit perfektem Minimalismus einen großen Gefühlsbogen. "Intensiver, ohne jede Vordergründigkeit, kann man nicht spielen", erklärte die Jury.

Der Preis für die beste Bildgestaltung ging an Dominik Grafs Werk "Geliebte Schwestern" über die Liebesgeschichte zwischen dem Dichter Friedrich Schiller und zwei Mädchen. Kameramann Michael Wiesweg interessiere sich nicht für Effekte oder Manierismen, er sei zeitlos und im klassischen Sinne ein Erzähler in Bildern, so die Juroren.

Ehrenpreis für Armin Mueller-Stahl

Eine besondere Auszeichnung gab es für den Schauspieler Armin Mueller-Stahl. Der 83-Jährige ("Shine") wurde mit dem Ehrenpreis des Ministerpräsidenten für sein Lebenswerk gewürdigt. "Armin Mueller-Stahl ist eine einzigartige Künstlerpersönlichkeit, ein Alleskönner, der in keine Schublade passt. Kreativität ist, was sein Leben ausmacht", hieß es in der Begründung. Der Ausnahmeschauspieler feierte Erfolge auf der Bühne ebenso wie vor der Kamera. Zudem malt er Bilder und schreibt Bücher.

Insgesamt wurden 13 Auszeichnungen vergeben, darunter der Publikumspreis an den Überraschungserfolg "Fack ju Göhte". Die bayerische Staatsregierung verleiht den Filmpreis seit 1979 auf Vorschlag einer unabhängigen Jury. Er ist mit Preisgeldern von insgesamt 300.000 Euro dotiert.

(APA/dpa)

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