Freund schätzt Arbeiter-Gehalt auf "ungefähr 3000 Euro"

PK SPOe ZU EU WAHL: FREUND
PK SPOe ZU EU WAHL: FREUNDAPA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

EU-Wahl. Der SPÖ-Spitzenkandidat Eugen Freund hat sich in einem Interview beim Durchschnittsverdienst eines Arbeiters ordentlich vertan.

Für Aufregung hat am Sonntag eine Aussage des SPÖ-Spitzenkandidaten für die EU-Wahl, Eugen Freund, zum Thema Arbeiter-Einkommen gesorgt. Freund hatte im "profil" den Durchschnittsverdienst von Arbeitern auf etwa 3000 Euro geschätzt, was für Verwunderung gesorgt hatte. Auf die Frage "Wie viel verdient ein Arbeiter im Durchschnitt?" meinte Freund: "Ich weiß es nicht - ungefähr 3000 Euro brutto?" Tatsächlich liege es bei 1000 Euro weniger, korrigierte ihn die Interviewerin. Netto liegt das Einkommen laut Statistik Austria bei 1616 Euro pro Monat.

Auf seine Fehleinschätzung angesprochen meinte der ehemalige ORF-Moderator: "Das ist sehr wenig. Aber ich glaube nicht, dass ich etwas dafür kann."

Reimon vermisst "inhaltliche Position"

Der Grüne Listenzweite für die EU-Wahl, Michel Reimon, kritisierte die Antwort als zu schwach und vermisste in einer Aussendung auch sonst konkrete Ansagen des Neo-Politikers. "Eugen Freund redet seit einer Woche über sich, seinen Job, seine Wohnung und die Studien seiner Kinder - aber er präsentiert keine einzige inhaltliche Position, auf die andere KandidatInnen eingehen könnten", so der Grüne.

Auch in sozialen Netzwerken sorgte Freunds Aussage für Verwundung, Spott und Häme. So hat sich auf Facebook am Sonntag bereits eine Gruppe formiert, in dem die Sager des SPÖ-Spitzenkandidaten unter die Lupe genommen werden. Ihr Name: "Freund'scher Versprecher".

Auszüge aus dem Interview

profil: Wie viel verdient ein Arbeiter im Durchschnitt?
Freund: Ich weiß es nicht – ungefähr 3000 Euro brutto?
profil: Um ein Drittel weniger, 2000 Euro pro Monat.
Freund: Netto?
profil: Brutto.
Freund: Das ist sehr wenig. Aber ich glaube nicht, dass ich etwas dafür kann.
[...]
profil: Grüßen Sie mit "Freundschaft“?
Freund: Nein. Ich habe mich immer gewundert, dass im ORF ab 10.30 Uhr jeder mit "Mahlzeit“ grüßt. Das kommt mir so seltsam vor wie …
profil: Der Gruß "Freundschaft“?
Freund: "Freundschaft“ ist halt ein Ritual. Ich habe solche Rituale nicht.
[...]
profil: Worauf freuen Sie sich am meisten im Wahlkampf?
Freund: Auf die Gespräche mit den Leuten. Ich bin ein sehr geselliger Mensch. Da geht es mir wie Bill Clinton. Der hat den Kontakt zu den Menschen auch nie gescheut.

>> Das vollständige Interview auf "Profil.at"

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Häupl: "Nur wenige Moderatoren kennen Arbeiter-Gehälter"
Politik

Häupl: "Nur wenige Moderatoren kennen Arbeiter-Gehälter"

Der Wiener Bürgermeister hält die Diskussion über Eugen Freunds falsche Gehälter-Schätzung für "maßlos überhöht".
SPOe KLUBKLAUSUR: FREUND
Politik

Freund: ORF-Pension wurde 1999 ausbezahlt

Der Ex-Moderator ließ sich 1999 seine bis dahin angefallenen Beiträge auszahlen. Die FPÖ unterstellt ihm eine "glatte Unwahrheit".
Politik

SPÖ-Klubklausur: Ein EU-Wahlkampf um 3000 Euro

Die „Fehlleistung“ von Spitzenkandidat Eugen Freund, was ein Arbeiter verdient, überschattet den Start zur Europawahl und vermasselt Faymanns EU-Kursbestimmung.
Subtext

Das Freund-Feind-Schema – auch eine Tochter der Zeit

Wer in die Politik will, sollte es sich gut überlegen. Ein kleines Lehrstück aus der politmedialen Parallelwelt zwischen ORF, Twitter und SPÖ.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.