Der Lago Iseo ist landschaftlicher Höhepunkt des Franciacorta-Gebiets in der lombardischen Provinz Brescia.
Franciacorta-Weine

Wo Italiens edelster Schaumwein herkommt

In der Franciacorta nördlich von Mailand wird Italiens feinster Schaumwein mit geschützter Ursprungsbezeichnung produziert. Die Gegend ist einen Besuch wert, mit Badehose und gezücktem Glase.

Je nach Jahreszeit bietet es sich an, hier den Tag mit einem Sprung in den See zu beginnen oder zumindest probeweise eine Zehe einzutauchen. Der Lago Iseo, viertgrößter der oberitalienischen Seen, ist ein überaus pittoreskes Wasser und wartet obendrein mit einem kleinen Rekord auf: Nahe dem Ufer in der Provinz Brescia (jenes auf der Westseite ist administrativ Bergamo zugeordnet) ragt recht dramatisch der Monte Isola in die Höhe. Dieser, wortwörtlich, Inselberg ist nämlich – jetzt wird es etwas kompliziert – die größte bewohnte Insel in einem südeuropäischen Binnengewässer. Wenn man nur genug Filter und Unterkategorien anwendet, lässt sich so ein Eintrag in geografische Bestenlisten schon irgendwie bewerkstelligen, könnte nun vielleicht jemand ätzen. Dabei ist es im Grunde ja völlig gleichgültig, ob der Monte Isola als ­felsige Trophäe im Lago Iseo nun Rekordhalter ist oder nicht: Einen (übrigens auch gastronomisch wertvollen) Besuch ist er ebenso wert, wie sich eine Bootsfahrt über den See insgesamt auszahlt. Die benachbarte, um vieles kleinere Isola di Loreto soll mit ihrem historistischen Zinnenschlösschen einst Sophia Loren beherbergt haben, und die ebenfalls winzige Isola di San Paolo, die sich auch in der Lagune von Venedig gut machen würde, ist heute im Besitz der ihren Reichtum der Produktion von Feuerwaffen verdankenden Familie Beretta.

Einmal den Fluten des Sees entstiegen, den Fuß abgetrocknet oder, in einer kühleren Saison, auch einfach nach einem Spaziergang entlang der Promenade etwa im kleinen Ort Sulzano, geht es für önophile Besucherinnen und Besucher der Gegend hier aber alsbald um eine andere Flüssigkeit als Seewasser. Der Lago Iseo begrenzt nämlich in ihrem Nordwesten die Gegend der Franciacorta, deren Name, zumindest in Italien, sofort Schaumweinbläschen vor dem inneren Auge vorbeiprickeln lässt. Zum Frühstück ist im Hotel hier auch kein Prosecco oder Champagner eingekühlt, sondern selbstverständlich eine Flasche aus einem der 122 Weingüter, die sich zum Consorzio per la tutela del Franciacorta zusammengeschlossen haben. Letzteres existiert seit 1990, fünf Jahre später erwirkte man die „kontrollierte und garantierte“ Herkunftsbezeichnung Franciacorta DOCG – das höchstrangige Güte­siegel dieser Art in Italien. Etwas weniger als die Hälfte der Weingüter steht auch für Besichtigungen offen, was auch hier die Einrichtung einer „Strada del Franciacorta“ möglich machte. Das Consorzio arbeitet eng mit Tourismusanbietern zusammen, immerhin ist die Franciacorta nahe genug an Mailand, um sie auch für Tagesausflügler zur überlegenswerten Destination zu machen.

Auf dem Monte Orfano liegen die Gärten von Corte Fusia. Hier soll der Wein den Charakter des Meeres annehmen.
Auf dem Monte Orfano liegen die Gärten von Corte Fusia. Hier soll der Wein den Charakter des Meeres annehmen. Beigestellt

Besonders fein perlend

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