Pinturault: „Lieber Skifahrer als Profifußballer“

SKI ALPIN, Ski, Pinturault
SKI ALPIN, Ski, Pinturault(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Hans Osterauer)
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Mit Alexis Pinturault soll Frankreich im Weltcup und bei Olympia auf die Überholspur zurückkehren. Der Allrounder, 22, gilt als das große Zukunftsversprechen.

Schladming. Seit 1997 warten Frankreichs Skiherren auf einen Sieg im Gesamtweltcup. Das Ende der Durststrecke naht, denn mit Alexis Pinturault hat die Grande Nation eine der heißesten Zukunftsaktien in ihren Reihen. Der 22-Jährige zählt in Slalom, Riesentorlauf und Super-Kombination zur Creme de la Creme. Im Super-G hat Pinturault Top-Ten-Potenzial und in der Abfahrt befindet er sich auf dem Weg nach oben.

„Wenn man sich seine Allrounderqualitäten vor Augen führt, dann gehört Alexis die Zukunft. Pech für uns“, meinte der US-Amerikaner Ted Ligety angesichts des Potenzials von Pinturault. Auch der Salzburger Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher stellte in den vergangenen Wochen des Öfteren mit Bewunderung fest, wie schnell sein um zwei Jahre jüngerer, potenzieller Dauerrivale der Zukunft unterwegs ist.

Nachholbedarf in Speed-Disziplinen

Für Slalomweltmeister Hirscher, in Kitzbühel im Slalom nach einem Einfädler nur 34. und Dritter in der Kombination, ist es „logisch“, dass Pinturault einer der Hauptkandidaten auf die großen Kristallkugeln der kommenden Jahre ist. Im Schatten des Duells zwischen Aksel Lund Svindal und Hirscher hat sich Pinturault mit zuletzt zwei Siegen in Wengen (Slalom) und Kitzbühel (Super-Kombi) mittlerweile auf Rang drei des Weltcups vorgepirscht. Vor dem Nachtslalom in Schladming betrug sein Rückstand auf den führenden Norweger nur noch 228 Punkte.

„In Zukunft möchte ich um den Sieg im Gesamtweltcup mitkämpfen. Aber dafür muss ich mich in den Speed-Disziplinen verbessern“, meinte der Sohn einer Norwegerin über den Stand der Dinge in Sachen Gesamtweltcup. Sechs Siege und 13 weitere Podestplätze hat Frankreichs Jungstar, der sich 2006 gegen eine Fußballkarriere und für den Skisport entschieden hatte, bereits auf seinem Weltcupkonto.

„Olympia gibt es nur alle vier Jahre“

Eine – allerdings unbelohnte – Kostprobe seines überaus breit gefächerten Könnens hat Pinturault auch bei der WM 2013 in Schladming abgegeben: Fünfter im Riesentorlauf, Sechster in der Super-Kombi, Sechster im Super-G und erneut Sechster im Slalom. Bei Olympia in Sotschi (ab 7. Februar) hofft Pinturault, dass das Hundertstelglück nun auf seiner Seite ist.

„Olympia gibt es nur alle vier Jahre“, erklärte der Franzose, der an der russischen Schwarzmeerküste sein Olympia-Debüt geben wird. „Selbst wenn ich von Verletzungen verschont bleibe, werde ich es wohl maximal viermal zu Olympia schaffen. Deshalb will ich in Sotschi alles versuchen, um eine Medaille zu holen.“

AUF EINEN BLICK

Frankreich setzt auf das Geschick des Ski-Allrounders Alexis Pinturault. Der 22-Jährige siegte heuer in Wengen (Slalom) und in Kitzbühel (Super-Kombination) und gilt als große Hoffnung für die Winterspiele in Sotschi. Auch soll er Frankreichs ersten Gesamtweltcupsieg nach Luc Alphand (1997) sicherstellen.

Pinturault, der bislang sechs Weltcuprennen gewinnen konnte, wurde am 20. März 1991 in Moûtiers geboren. Er wurde zweifacher Juniorenweltmeister im Riesenslalom (2009, 2011) und ist bereits vierfacher französischer Meister.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2014)

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