Fatih Birol, Chefökonom der Energieagentur, warnt vor gravierenden Wettbewerbsnachteilen - und kritisiert die europäische Politik.
Während in den USA der Schiefergas-Boom dank der umstrittenen "Fracking"-Technologie die Industrie befeuert, kämpft Europa mit den hohen Energiepreisen. Daran werde sich in der nächsten Zeit auch nichts ändern, prophezeit die Energieagentur IEA nun in der "Financial Times". IEA-Chefökonom Fatih Birol sagt: "Europa leidet mindestens 20 Jahre unter hohen Energiepreisen". Dadurch werde Europa rund ein Drittel seines Weltmarktanteils bei Exporten aus der energieintensiven Industrie einbüßen - einem Bereich, in dem 30 Millionen Europäer arbeiten.
Es handle sich um ein neues, strukturelles Problem, das die europäischen Politiker bisher nicht ernst genug genommen haben, so Birol in der "FT". Europa habe sich zu sehr auf die Energiewende konzentriert, nicht aber auf die hohen Kosten importierter Energie, kritisiert Birol. Viele Arbeitsplätze in der europäischen Stahlbranche und anderen energieintensiven Industrien seien nun bedroht. "Europa muss mehr auf seine Wettbewerbsfähigkeit achten ohne dabei die Klimaziele aus den Augen zu verlieren", sagt Birol.
Bericht in der "Financial Times"
(Red.)