Morgenstern: "Potenzial für Medaille schlummert in mir"

Thomas Morgenstern
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Auf der Normalschanze ist ein enger Kampf um das Podest zu erwarten. Den besten Eindruck der ÖSV-Adler hinterließ Michael Hayböck.

Das Trainings-Geplänkel ist vorbei, am Sonntag (18:30 Uhr MEZ) geht es bei den Olympischen Spielen in Russland erstmals um Skisprung-Medaillen. Der Favoritenkreis auf der Normalschanze ist groß, auch die vier Österreicher präsentierten sich stark genug, um vorne mitmischen zu können.

Die vier ÖSV-Adler sind Gregor Schlierenzauer, Thomas Morgenstern, Thomas Diethart und Michael Hayböck. Andreas Kofler fand sich von Beginn an mit dem modernen kleinen Olympia-Bakken im "RusSki Gorki Center" nicht so wirklich zurecht und akzeptierte sportlich die offensichtliche Entscheidung.

Den stärksten Eindruck hinterließ Michael Hayböck. Der 22-jährige Oberösterreicher überzeugte im ersten Training mit den Rängen eins und zweimal zwei so sehr, dass er das zweite Training überhaupt gleich ausließ. "Das war gestern ein genialer Tag für mich, drei Supersprünge, ich habe super reingefunden. Die neumodernen Schanzen taugen mir schon sehr", sagte Hayböck am Freitag.

Hayböck: "Traue mir das zu"

Dass er nun von einigen als klarer Medaillenkandidat gesehen wird, beunruhigt ihn gar nicht. "Auf jeden Fall traue ich mir das zu, weil wenn nicht, dann wäre es gescheiter, der Andi Kofler geht an den Start. So wie es ausschaut, bin ich da sehr super dabei", hat Hayböck viel Selbstvertrauen getankt.

ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner wollte sich vor Beginn der drei Herrenbewerbe auf Medaillenerwartungen nicht einlassen. "Das kann ich im Vorfeld nicht sagen, weil ich nicht weiß, wie die Geschichten in Sotschi laufen. Vielleicht kommt der Ammann wieder mit einer doppelt gebogenen Koppelstange daher (lacht), dann sind wir mit dem zweiten Platz hoch zufrieden", erklärte Pointner zur APA. "Klar ist, wir sind hier, um in jedem Bewerb eine Medaille zu holen, da brauchen wir nicht tiefstapeln. Wir werden nichts herschenken."

Schlierenzauer: "Muss fast Zentimeter messen"

Der Kreis der Medaillenanwärter ist gerade auf dem kleinen Bakken sehr groß, das weiß natürlich auch Schlierenzauer. "Das war er immer schon auf der Kleinschanze. Das gibt es selten, dass man sich extrem absetzt. Auf der Kleinschanze müsste man fast schon in Zentimeter messen, da machen natürlich auch die Noten sehr viel aus", sagte der 52-fache Weltcupsieger. "Aber alles in allem muss der Sprung passen und da gibt es noch ein bisserl was nachzulegen." Von der APA gebeten, sich auf drei Medaillenkandidaten festzulegen, gab Schlierenzauer folgende Prognose: "Stoch, Hayböck, Schlierenzauer."

Ganz vorne mitreden könnte aus ÖSV-Sicht trotz seines unglaublichen Comebacks nach dem schweren Sturz auf dem Kulm vor vier Wochen auch Thomas Morgenstern. Seine Rückkehr in den Springerzirkus hat für viel Aufsehen und Anteilnahme gesorgt und es hat auch ihn sehr berührt. "Ich bin sehr emotional dabei und freue mich riesig darauf. Ich weiß, dass das Potenzial für eine Medaille irgendwo in mir schlummert, aber das ist nicht die größte Priorität."

Diethart: "Bisserl was ist noch drinnen"

Sein Olympia-Debüt feiert neben Hayböck auch Tourneesieger Diethart. "Auf einer kleinen Schanze ist es immer sehr interessant. Ich glaube, dass es ganz gut passt, die Trainingssprünge waren recht konstant, ein bisserl was ist noch drinnen."

Aus internationaler Sicht darf man neben dem Weltcup-Leader Kamil Stoch, den starken Slowenen angeführt von Peter Prevc und auch den Deutschen, die das zweite Training überhaupt geschlossen ausließen, starke Performances erwarten. Und Japans 41-jähriger Noriaki Kasai sollte man mit im Kreis der Anwärter nennen. Der Stilist, der bisher erst eine Olympia-Medaille (Team-Silber 1994) gewonnen hat, bestreitet bereits seine siebenten Spiele und teilt sich damit den Rekord mit dem russischen Rodler Albert Demtschenko.

(APA)

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