Drogenboss "El Chapo" stemmt sich gegen Auslieferung an USA

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Die Anwälte des mexikanischen Drogenbosses beantragten eine einstweilige Verfügung gegen die mögliche Auslieferung.

Der mexikanische Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman will sich nach seiner spektakulären Festnahme einer möglichen Auslieferung in die USA widersetzen. Seine Anwälte beantragten am Montag eine einstweilige Verfügung gegen solch einen Schritt, über die nun ein Richter entscheiden muss.

Allerdings ist noch offen, ob Mexiko einem Auslieferungsantrag aus den USA überhaupt entsprechen würde, da dem 56-jährigen Boss des berüchtigten Sinaloa-Kartells auch in seiner Heimat ein Gerichtsverfahren bevorstehen dürfte.

Auslieferung in Erwägung gezogen

Ob ein Auslieferungsgesuch gestellt werde, sei Gegenstand von Verhandlungen zwischen den USA und Mexiko, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, am Montag. Der mexikanische Innenminister Miguel Angel Osorio Chong erklärte, seine Regierung würde eine Auslieferung in Erwägung ziehen. "Wir werden das Sicherheitskabinett eingerufen und entscheiden, was am sinnvollsten ist", sagte er.

Ob ein Prozess zustande kommt, soll am Dienstag entschieden werden. Wahrscheinlich muss sich Guzman wegen Drogenschmuggels, illegaler Finanzgeschäfte, organisierten Verbrechens und wegen des Besitzes von Militärwaffen verantworten, nicht aber wegen Mords, wie aus dem mexikanischen Justizministerium verlautete. Außerdem müsse der Drogenboss noch zwölf Restjahre seiner 20-jährigen Gefängnisstrafe verbüßen, der er sich einst durch Flucht entzogen habe.

Drogendelikte in den USA

Die US-Justiz erwägt einen Auslieferungsantrag, da Guzman auch in den Vereinigten Staaten diverse Drogendelikte zur Last gelegt werden. Nach Ansicht des Sicherheitsexperten Raul Benitez Manaut von der Nationalen Autonomen Universität Mexikos dürfte Guzman die einstweilige Verfügung angestrengt haben, "um in Mexiko zu bleiben und den Fall hinauszuzögern". Bis zu einer Auslieferung könne es ohnehin noch lange dauern, da hierfür zunächst eine Verurteilung in Mexiko vonnöten sei.

13 Jahre auf der Flucht

Nach 13 Jahren auf der Flucht hatten mexikanische Marinesoldaten den Sinaloa-Chef am Samstag in der Stadt Mazatlan im Nordwesten des Landes festgenommen. An der Festnahme in einer Touristenanlage des Badeorts waren auch US-Fahnder beteiligt. Die Regierung in Washington sprach anschließend von einem "wegweisenden Erfolg".

Das Sinaloa-Kartell kontrolliert weite Teile des Drogengeschäfts in Mexiko. Mit konkurrierenden Banden liefert es sich einen blutigen Krieg um die Kontrolle des Rauschgifthandels in die USA. Dabei wurden seit Ende 2006 nach jüngsten Angaben mehr als 80.000 Menschen getötet. Für den mexikanischen Präsidenten Enrique Pena Nieto ist die Festnahme des Drogenbarons ein großer Triumph.

(APA/dpa/AFP)

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