Bis Ende Mai gibt es keinen neuen Kollektivvertrag. Bordbetriebsratschef Karl Minhard wirft dem Management einen Zickzackkurs vor, es werde nicht ernsthaft verhandelt, sondern die Sozialpartnerschaft torpediert.
Wien. Eineinhalb Jahre, nachdem AUA-Chef Jaan Albrecht den Bord-Kollektivvertrag gekündigt und den Übergang des Flugbetriebs auf die Regionaltochter Tyrolean als Kernstück der Sanierung durchgezogen hat, herrscht bei der Lufthansa-Tochter wieder dicke Luft. Bei den Gesprächen um einen neuen Bord-Kollektivvertrag (KV) geht nichts mehr. Bordbetriebsratschef Karl Minhard wirft dem Management einen Zickzackkurs vor, es werde nicht ernsthaft verhandelt, sondern die Sozialpartnerschaft torpediert. Deshalb bricht er die Verhandlungen ab.
AUA-Verhandler Klaus Froese fordert indes „zack-zack“ zurück an den Verhandlungstisch. Beide Seiten geben sich gesprächsbereit, bewerfen sich aber mit Schuldzuweisungen.
Die Arbeitnehmer wollen nun einen runden Tisch, der im März einen Neustart bringen soll. Bordbetriebsrat und die Gewerkschaft Vida fordern einen Branchen-KV, der für alle heimischen Luftfahrer, wie etwa die Fluglinie Niki, aber auch Ballonfahrer, gelten würde. Dieses Ansinnen wurde in der Vergangenheit von Niki, aber auch von kleineren Airlines mit dem Argument abgelehnt, man könne sich das Gehaltsniveau der AUA nicht leisten.
Betriebsrat und Gewerkschaft haben die Kündigung des KV und den Betriebsübergang vor Gericht bekämpft und, was den Betriebsübergang betrifft, in erster Instanz recht bekommen. Jetzt ist der EuGH eingeschaltet. Um die Entscheidung der EU-Richter nicht abwarten zu müssen, sollte bis Ende Mai ein neuer KV ausverhandelt werden. (eid)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2014)