Ulrike Haider will das BZÖ in die EU-Wahl führen. Dafür benötigen die Orangen 2600 Unterstützungserklärungen.
Ulrike Haider-Quercia, Tochter des 2008 verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider, will das BZÖ als Spitzenkandidatin in die EU-Wahl am 25. Mai führen. Am Dienstag begann sie in Klagenfurt mit dem Sammeln der dafür notwendigen 2600 Unterstützungsunterschriften.
Eigentlich habe sie ursprünglich keine Ambitionen verspürt, aktiv in der Politik mitzumischen. "Ich weiß aus meiner Familiengeschichte, was eine Kandidatur gegen den koalitionären Mainstream bedeutet", sagte Haider-Quercia am Dienstag. Als Angehörige der "EU-Generation" habe sie sich dann dennoch für eine Kandidatur entschieden. Denn ihre Generation habe zwar von "Erasmus" und von den Freiheiten der Union profitiert. "Die Anfangseuphorie ist aber in vielen Punkten geschwunden, wir sind eine vergessene Generation", so Haider-Quercia. Nun wolle sie dazu beitragen, dass die EU "wieder in die richtige Richtung geht".
"Unterliegen Diktatur der deutschen Sparpolitik"
Haider-Quercia ortete etwa eine Krise der gemeinsamen Währung. "Wir unterliegen der Diktatur der deutschen Sparpolitik", so die BZÖ-Politikerin. Europa würde jedoch vielmehr Wachstum und Investitionen benötigen. Ihr genaues Wahlprogramm will Haider-Quercia am Parteitag am Samstag präsentieren, wo sie offiziell zur Spitzenkandidatin der Orangen gekürt werden soll. Sie wolle "europäisch, aber kritisch" sein. Anders als etwa FPÖ-Politiker müssten EU-Parlamentarier "auch europäisch denken, und das kann ich", erklärte die Kandidatin. Einsetzen will sie sich unter anderem für die Abschaffung des zweiten Sitzes des EU-Parlamentes.
Empfindlich reagierten Haider-Quercia und auch ihr Bündnisobmann Gerald Grosz auf Fragen nach Jörg Haider. "Ulrike Haider ist eine eigene Persönlichkeit", sagte Grosz und ortete "die alte Jagdgesellschaft", die wieder auferstanden sei. "Ich fordere Respekt vor einem Verstorbenen. Er wird plötzlich als Alleinverantwortlicher hingestellt", sagte Haider-Quercia. Auf die Frage nach der Bedeutung des für Dienstag erwarteten OGH-Urteils im Birnbacher-Prozess in Wien meinte sie: "Ich weiß nicht, was mein Vater damit zu tun haben sollte." Grosz legte nach: "Am Schluss wird noch die Anklage kommen, dass er den Lindwurm erschlagen hat."
Unterstützungsunterschriften
Ab 11. März können österreichweit Unterstützungserklärungen für die EU-Wahl am 25. Mai gesammelt werden. Parteien, die antreten wollen, und nicht im EU-Parlament oder Nationalrat sitzen, müssen bis 11. April 2600 Wahlberechtigte zur Unterschrift am Gemeindeamt bewegen.
Schon fix am Stimmzettel stehen ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne, Neos und die REKOS Ewald Stadlers. Die Piraten-KPÖ-Wahlplattform "Europa anders" könnte zwar mit der Unterschrift ihres Spitzenkandidaten Martin Ehrenhauser antreten, hat aber angekündigt, trotzdem Unterstützungserklärungen zu sammeln. Unbedingt die 2600 Unterschriften brauchen BZÖ und die Liste "EU-STOP" für ihre Kandidatur. Hans-Peter Martin und das Team Stronach haben noch nicht bekannt gegeben, ob sie antreten wollen.
(APA)