Russische Anleihen geraten unter Druck

UKRAINE, Russland
UKRAINE, Russland(c) APA/EPA/ZURAB KURTSIKIDZE (ZURAB KURTSIKIDZE)
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Die Finanzmärkte stellen sich auf EU-Sanktionen ein.

Wien. EU-Sanktionen gegen Russland wegen des Vorgehens auf der Krim werden nicht nur wahrscheinlicher, sondern sie werden auch auf den Finanzmärkten eingepreist. So stiegen am Mittwoch die Kosten für die Versicherung russischer Kredite gegen Zahlungsausfall an. Die Absicherung eines zehn Mio. Dollar (7,22 Mio. Euro) schweren Pakets russischer Anleihen verteuerte sich um 11.000 auf 248.000 Dollar, teilte Datenanbieter Markit mit – der höchste Stand seit Juni 2012.

Bei den angedrohten Sanktionen handelt es sich vorerst um Reisebeschränkungen und Kontensperrungen für Personen aus dem Militär- und Sicherheitsapparat, die für die Verletzung der Souveränität der Ukraine verantwortlich sind. Das geht aus einem Entwurf zum EU-Außenministertreffen nächste Woche hervor, der der Agentur Reuters vorliegt. Die Namensliste werde bis Montag stehen. Dem Entwurf zufolge soll den betroffenen Russen die Ein- oder Durchreise durch die EU verwehrt werden. Ihre Konten und wirtschaftlichen Ressourcen würden eingefroren.

Entwarnung Schäubles

Die EU hatte vergangene Woche ein dreistufiges Sanktionsverfahren beschlossen, um Russland zum Einlenken im Streit um die ukrainische Halbinsel Krim zu bewegen. Wirtschaftssanktionen sind noch kein Thema, zumal sie angesichts der engen wirtschaftlichen Verflechtung auch auf die EU zurückfallen könnten. Dass man sich freilich auch auf Nachteile einrichten müsse, hat Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel am Dienstag betont. Die Ukraine-Krise selbst indes werde keine unkalkulierbaren finanzpolitischen Folgen haben, sagte Merkels Finanzminister Wolfgang Schäuble.

Was indes Russland betrifft, so werden nicht nur Staatsanleihen als riskanter eingestuft. Auch der Abverkauf russischer Aktien, der seit Monatsbeginn mit kurzer Unterbrechung läuft, hat angesichts des Sanktionenthemas noch einen Gang zugelegt. Die Leitindizes der Moskauer Börse rutschten gestern zeitweise um jeweils mehr als zwei Prozent ab. Vor allem die in der Ukraine engagierten Unternehmen wie die Staatsbanken kamen weiter unter Druck. (est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.03.2014)

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