Bernie Ecclestone, 83, hat immer seine eigene Sicht der Dinge. Demokratie ist ihm fremd, Emanzipation ebenso. Der Brite sagt: "Eine Frau in der Formel 1? Ich bezweifle das!"
Melbourne. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone bezweifelt, dass eine Frau künftig Stammfahrerin in einem Team sein wird. "Das große Problem ist, dass selbst wenn eine Frau gut genug wäre, sie auch die Möglichkeit haben muss, das zeigen zu können", sagte der 83-jährige Geschäftsführer der Motorsport-Königsklasse in einem Interview der australischen Zeitung "The Age" (Samstag).
Ein Rennstall werde eine Frau nur dann fahren lassen, sofern sie massiv Sponsorengelder mitbringe, meinte Ecclestone. Er glaubt auch nicht unbedingt daran, dass die ehemalige DTM-Pilotin Susie Wolff tatsächlich eine Chance bekommt. Die schottische Ehefrau von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ist Testfahrerin des britischen Williams-Teams, an dessen Spitze Claire Williams, Tochter von Rennstallgründer Frank Williams, steht. "Susie Wolff ist gut, aber wird sie jemals in der Position sein zu zeigen, wie gut sie ist? Ich bezweifle das", betonte Ecclestone.
Auch der Schweizer Sauber-Rennstall mit der österreichischen Teamchefin Monisha Kaltenborn will auf noch mehr Frauen-Power im eigenen Team setzen. Deshalb bereitet das Team die Schweizerin Simona de Silvestro auf einen Einsatz als GP-Pilotin im kommenden Jahr vor. Die 25-Jährige absolviert derzeit ein Vorbereitungsprogramm, um die für einen Formel-1-Start notwendige Superlizenz zu erhalten.
Seit Jahren träumt Ecclestone von einer Rennpilotin, der ersten am Start eines WM-Laufs seit Lella Lombardi, die bisher als einzige Frau in die WM-Punkte gefahren ist. An zwölf Grand Prix nahm die Italienerin 1975 und 1976 teil, ihr bestes Resultat war Platz sechs 1975 im abgebrochenen Spanien-GP. Zuvor war Maria Teresa de Filippis 1958 im belgischen Spa-Francorchamps als erste Frau in einem Formel-1-Grand-Prix angetreten.