Rosbergs Silberpfeil vom anderen Stern

Mercedes Formula One driver Rosberg of Germany celebrates winning the Australian F1 Grand Prix in Melbourne
Mercedes Formula One driver Rosberg of Germany celebrates winning the Australian F1 Grand Prix in MelbourneREUTERS
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Silberpfeile waren in Melbourne nicht zu schlagen, Youngsters Ricciardo und Magnussen neue Gesichter auf dem Podest - aber Nico Rosberg überstrahlte sie alle. Vettel schied aus.

Das neue Reglement hat die Formel 1 auf den Kopf gestellt. Zwei neue Gesichter lachten am Sonntag beim Saisonstart in Melbourne vom Siegespodest. Mit dem Deutschen Nico Rosberg setzte sich aber einer der favorisierten Mercedes-Piloten durch. Sein aus Pole Position gestarteter Teamkollege Lewis Hamilton schied ebenso wie Weltmeister Sebastian Vettel bereits in der Anfangsphase mit Defekt aus.

Hinter Rosberg, der sich mit 24,5 Sekunden Vorsprung durchsetzte, überzeugten Lokalmatador Daniel Ricciardo in seinem ersten Rennen für Red Bull sowie der Däne Kevin Magnussen. Der 21-Jährige landete bereits in seinem ersten Formel-1-Grand-Prix auf dem Podest. Vor ihm war das zuletzt 2007 Hamilton gelungen - ebenfalls in Melbourne, ebenfalls mit Platz drei, ebenfalls für McLaren.

Auf Magnussen folgten dessen Teamkollege Jenson Button sowie Ferrari-Star Fernando Alonso. Am vierten GP-Sieg von Rosberg gab es aber nichts zu rütteln. Der 28-Jährige hatte sich mit einem Blitzstart von Platz drei auf eins geschoben, drehte danach auf trockener Strecke relativ einsam seine Kreise. Das Qualifying im Albert Park war noch von Regen beeinflusst gewesen.

"Ich bin auf Wolke sieben. Mein Silberpfeil ging ab wie sonst etwas. Dieses Ding war einfach unglaublich schnell", jubelte Rosberg. "Er ist gefahren wie ein Gott, ohne Fehler", lobte Ex-Weltmeister Niki Lauda. "So leicht wie es ausgesehen hat, war es gar nicht", ergänzte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Die Pace des Autos sieht sehr gut aus. Dass wir Lewis verloren haben, trübt das Bild aber ein bisschen."

Begonnen hatte die neue Turboära nämlich mit einem Startabbruch. Hamilton musste das Feld in eine zweite Aufwärmrunde führen, bemerkte aber bereits dort Probleme mit dem Motor. Ein Zylinder fiel aus. Ähnlich ging es Vettel, der Ende der Vorsaison noch neun Rennen in Serie gewonnen hatte. Ein neuerlicher Software-Fehler sorgte für das Aus. "Das ist extrem enttäuschend, weil unser Auto ist schnell", sagte der Titelverteidiger.

Das bestätigte Ricciardo. Der Australier fuhr in seinem ersten Rennen für Red Bull auf das Podest - etwas, das seinem Vorgänger und Landsmann Mark Webber in zwölf Jahren beim Heimrennen nie gelungen ist. "Ich bin überwältigt, wenn man bedenkt, wo wir vor drei Wochen noch gestanden sind", erinnerte Ricciardo an die riesigen Probleme seines neuen Teams bei den Testfahrten.

"Es ist eine unglaubliche Erleichterung - fast vergleichbar mit unserem ersten WM-Titel 2010", sagte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko. "Chassismäßig sind wir sicher on top." Nur die Probleme mit dem Renault-Motor müsse man in Griff bekommen. Marko: "Die von Mercedes angetriebenen Teams haben noch einen PS-Vorteil."

Magnussen nutzte diesen zu einem sensationellen Podestplatz. "Es fühlt sich wie ein Sieg an", sagte der Youngster, dessen Vater Jan in den 90er Jahren bereits Formel 1 gefahren ist. "Das Team hat ein schweres Jahr hinter sich und wollte unbedingt zurückkommen." 2013 stand McLaren nicht ein einziges Mal auf dem Podium. Nun kommt das Traditionsteam in zwei Wochen als Führender der Konstrukteurs-WM zum nächsten Rennen nach Malaysia.

Kimi Räikkönen enttäuschte bei seiner Rückkehr zu Ferrari mit Platz acht. Der Finne wurde zweimal von seinem Landsmann Valtteri Bottas im Williams stehen gelassen. Bottas hatte zwischenzeitlich mit einem Fahrfehler samt Reifenschaden eine Safety-Car-Phase ausgelöst, wurde aber noch Sechster. 14 der 22 Autos sahen die Zielflagge, Red Bulls Zweitteam Toro Rosso brachte beide Piloten in die Punkterängen - Jean-Eric Vergne als Neunten und Rookie Daniil Kwjat als Zehnten.

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