Esskultur und Klima

Gar nicht eklig? Ein Plädoyer für falsches Fleisch

Sieht Fleisch wirklich appetitlich aus? Szene aus einer Aktion von Tierschützern, 2018 in Lausanne.
Sieht Fleisch wirklich appetitlich aus? Szene aus einer Aktion von Tierschützern, 2018 in Lausanne.AFP/Getty/Fabrice Coffrini
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Eine Halbierung des Fleischkonsums würde die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft um 31 Prozent reduzieren, sagt eine Studie des IIASA in Laxenburg. Ist das machbar? Ein optimistischer Blick aufs (Pseudo-)Fleischliche.

Tierische Nahrungsmittel machen kaum ein Fünftel der menschlichen Nahrung – gemessen in Energie – aus, aber sie belasten die Umwelt unverhältnismäßig mehr: Ihre Produktion, also die Haltung von Tieren, braucht viel Wasser und Boden, schadet der Biodiversität. Und fördert die globale Erwärmung: Der Anteil der Lebensmittelproduktion am Ausstoß von Treibhausgasen wird auf ein Drittel geschätzt, und davon gehen fast zwei Drittel auf tierische Nahrung, also Fleisch und Milchprodukte.

So ist Verringerung des Fleischkonsums eines der besten Mittel gegen die Klimakrise. Verzicht scheint vielen Menschen aber nicht zumutbar. Tierische Nahrung ist eine sehr effiziente Proteinquelle. Dazu kommen die Kultur und die schlichte Tatsache, dass Fleisch den meisten gut schmeckt. So kam man auf die Idee, seinen Geschmack und seine Konsistenz nachzuahmen, mit Pflanzen oder Pilzen als Ausgangsprodukten. Solcher Ersatz findet sich heute in jedem Supermarkt; daneben stehen Substitute für Milch, aus Soja, Hafer, Mandeln. Laut EU-Verordnung darf man sie nicht Milch nennen, was seltsam ist – schließlich bezeichnen Menschen seit jeher trübe Emulsionen als Milch, auch wenn sie nicht aus Eutern kommen.

Modell aus Laxenburg bei Wien

Ein Forscherteam um Marta Kozicka am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Laxenburg bei Wien wählte den korrekten, aber etwas umständlichen Ausdruck „novel plant-based meat and milk alternatives“. Es präsentiert in „Nature Communications“ die Ergebnisse einer Modellrechnung mit dem Ansatz: Was passiert, wenn man weltweit bis zum Jahr 2050 die Hälfte der tierischen Nahrungsmittel durch solche Alternativprodukte ersetzt?

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