Separatistische Bestrebungen erleben derzeit einen wahren Frühling, auch in EU-Europa: Nach dem Referendum im Veneto soll nun nach dem Willen der Lega Nord auch in der Lombardei abgestimmt werden.
Nach dem Erfolg des - folgenlosen weil unverbindlichen - Unabhängigkeitsreferendums in der norditalienischen Region Veneto, könnte es nun zu einem Domino-Effekt in Italien kommen: Die rechtspopulistische Partei Lega Nord will eine ähnliche Befragung in der Lombardei organisieren.
Im Veneto hatten vergangene Woche 89 Prozent von 2,36 Millionen Wahlbeteiligten für die Selbstbestimmung der Region gestimmt. „In der Lombardei planen wir ein Unabhängigkeitsreferendum. Es wird ein offizielles Referendum sein. Die gesamte Mitte-Rechts-Koalition im lombardischen Regionalparlament wird außerdem einen Gesetzesentwurf für die Umwandlung der Lombardei in eine Region mit Sonderautonomie einbringen“, sagte Lega Nord-Chef Matteo Salvini am Dienstag.
Wahlabkommen mit Le Pen
„Barcelona, die jüngste und internationalste Stadt der Welt, wählt im November die Unabhängigkeit von Madrid. Das ist kein Schritt zurück, sondern nach vorn“, kommentierte Salvini. Er begrüßte den Erfolg des rechtsextremen Front National bei den französischen Kommunalwahlen: „Marine Le Pen war vor drei Jahren nicht einmal im Parlament präsent, heute ist ihre Gruppierung Frankreichs stärkste Partei."
Auch die Europäische Gemeinschaftswährung bekam ihr Fett ab: "Der Euro ist am Ende. Man kann ihn vielleicht künstlich am Leben halten, doch er ist tot. Wir arbeiten für das, was danach kommt“, sagte Salvini. Mit Le Pen, der FPÖ und dem niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders und dessen Partei für die Freiheit (PVV) will die Lega Nord Mitte April ein Wahlabkommen in Hinblick auf die EU-Wahlen im Mai abschließen. Das Wahlkartell europaskeptischer Parteien sei „eine Allianz freier Völker, die um ihre Euro-Befreiung kämpfen“, erklärte Salvini.
(APA)