Grundsätzlich sind mehr Lehrer eine gute Idee.
Es ist zunächst erfrischend, wenn Ideen zur Schule einmal nicht an der lähmenden Frage nach dem besseren Schultyp hängen bleiben – Gymnasium oder Gesamtschule –, sondern in den Schulen ansetzen. Und es ist klar, dass jegliche Investition in heimische Schulen keine schlechte Idee ist – womöglich sogar eine dringend notwendige, besonders in Wien.
Überproportional viele Schüler aus ärmeren Familien, aus nicht sonderlich gebildeten Elternhäusern, mit Deutschmängeln – die Problemlage ist bekannt. Bis zu zwanzig Millionen Euro in mehr Lehrer zu stecken, wie Michael Häupl nun ankündigte, könnte das System also zumindest ein kleines Bisschen verbessern.
Was skeptisch macht, ist aber nicht allein, dass das Projekt ziemlich unausgegoren anmutet. Da ist etwa die Frage, woher man in Zeiten des Lehrermangels 200 Lehrer kriegen will. Es ist vor allem der Begriff „Gratis-Nachhilfe“. Erstens ist Nachhilfe eine Bankrotterklärung für die Schule. Zweitens liegt der Verdacht nahe, dass man vor allem Eltern betören will, die bisher hunderte Euro in Nachhilfe investieren mussten. Eine nachhaltige Verbesserung des Systems sieht anders aus, das hier ist maximal kosmetische Öffentlichkeitsarbeit. Hoffen wir, dass zumindest irgendetwas Positives daraus wird.
bernadette.bayrhammer@diepresse.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2014)