Arbeitszeit: ÖGB will sechste Urlaubswoche

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Über den Zwölf-Stunden-Tag wird noch verhandelt. Es gibt allerhand Platz für Forderungen.

Wien. Es gibt zwar eine grundsätzliche Einigung darauf, dass ein Arbeitstag künftig bei Gleitzeit und Montagetätigkeit bis zu zwölf Stunden dauern darf („Die Presse“ berichtete exklusiv). Ganz abgeschlossen waren die Verhandlungen darüber am Mittwoch aber noch nicht. Und so gab es allerhand Platz für Forderungen. Erich Foglar, Chef des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), verlangte im ORF-Radio im Abtausch für den Zwölf-Stunden-Tag die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche sowie die Streichung unfairer Klauseln in All-in-Verträgen. Auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) verwies darauf, dass über ein Paket verhandelt werde, zu dem die sechste Urlaubswoche gehöre.

Unternehmervertreter zeigten sich erfreut über die Einigung auf den Zwölf-Stunden-Tag. Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl sieht in der Flexibilisierung der Arbeitszeit einen „notwendigen und wichtigen Schritt“, damit Firmen Aufträge flexibler abarbeiten können. Längere Arbeitszeiten bei Montagen würden auch Arbeitnehmer freuen, wenn sie nach einer Dienstreise sofort nach Hause fahren wollen. Ähnlich die Industriellenvereinigung, die mit der Ausweitung der Tageshöchstarbeitszeit eine langjährige Forderung erfüllt sieht. Damit könnten Unternehmen leichter auf konjunkturelle Schwankungen reagieren.

Ein Gesetz zur Ausweitung der Tagesarbeitszeit soll demnächst in Begutachtung gehen. Überstundenzuschläge sollen im Zuge der Neuregelung nicht wegfallen. Schon bisher lassen Sonderregelungen und Betriebsvereinbarungen in Österreich deutlich längere Arbeitszeiten zu. Lehrlinge sollen künftig bis zu zehn statt bisher bis zu acht Stunden arbeiten dürfen, wenn ein Teil davon Reisezeit ist.  (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.04.2014)

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