Generalsekretär und EU-Spitzenkandidat Vilimsky stößt sich an der Doppelrolle Mölzers als Parlamentarier und Chefredakteur. Er will die Causa parteiintern diskutieren.
FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky rät dem Nationalratsabgeordneten Wendelin Mölzer zur Aufgabe seines Chefredakteurspostens bei der Wochenzeitung „Zur Zeit". Herausgeber des in freiheitlichen Kreisen einflussreichen Mediums ist dessen Vater, Andreas Mölzer. Letzterer soll in dem Blatt unter einem Pseudonym den Fußballer David Alaba als „pechrabenschwarz" bezeichnet haben.
In „Kurier"-Gespräch stieß sich Vilimsky an der Verbindung von Partei, Familie und Zeitschrift. „Eine freundschaftliche Distanz täte gut - dass Partei und Zeitung nicht mehr in Personalunion sind in der Person des Herrn Mölzer", betonte er. Er werde Wendelin Mölzers als Doppelrolle Parlamentarier und Chefredakteur parteiintern diskutieren. Noch habe es kein Gespräch gegeben.
Ähnliches verlautete FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl: Mölzer sei ein „sehr intelligenter Bursche, der weiß, dass eine Korrektur in der Blattlinie nötig ist, dass Dinge anders formuliert werden sollten. Ich glaube, dass die Debatte auch bei ihm einen Nachdenkprozess eingeleitet hat."
Wendelin Mölzer hat sich bisher nicht zu der Causa geäußert.
Von „Zigeunern" zur „Kristallnacht 2014"
Der Bericht über Alaba war nicht der erste des Magazins, der für Kritik sorgte. Schon in früheren Ausgaben fanden sich ähnlich provokative Berichte. So wurden beispielsweise die Wiener Grünen-Politikerinnen Maria Vassilakou und Barbara Neuroth an ihrem „genetisch vorbestimmten Arbeitsplatz" - der Küche - abgebildet. Einst kritisierte „Zur Zeit" Roma und Sinti als „dem Europäer fremde Kultur" und warnte am Titelblatt: „Die Zigeuner kommen".
Im Jänner sorgte ein NS-Vergleich im Zusammenhang mit den Protesten gegen den von der Wiener FPÖ organisierten Akademikerball für Aufregung. Eine Karikatur zeigte SP-Bundeskanzler Werner Faymann und VP-Vizekanzler Michael Spindelegger, die sich hinter einem Vorhang verstecken. Davor wurden Proteste angedeutet mit der Unterschrift: „Unseren Hass könnt ihr haben." Bei dem Spruch handelt es sich um den Slogan eines Protestzuges gegen den Akademikerball. Am unteren Rand der Karikatur fand sich der Hinweis: „Kristallnacht 2014."
(APA/Red.)