Unternehmertum

Heindl: „Wir wollten nie ein Industriebetrieb sein“

Inhaber Andreas Heindl.
Inhaber Andreas Heindl.Jonas Höschl
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Andreas Heindl hat den gleichnamigen Familienbetrieb im Jahr 1987 übernommen. Im 23. Wiener Gemeindebezirk produziert er Pralinen.

Bei der Schokoladenmanufaktur Heindl ist man schon voll auf die (Vor-)Weihnachtszeit getrimmt. Die Wochen bis zum Jahresende gelten in der Regel als besonders intensiv. Und obwohl draußen noch sommerliche Temperaturen herrschen, werden im Inneren schon die ersten Schoko-Nikoläuse produziert.

Vor 70 Jahren gründete Konditormeister Walter Heindl senior den gleichnamigen Betrieb. Versuchten er und seine Frau sich zunächst noch in einer Backstube in Wien ­Margareten, wich die Firma mehr als ein Jahrzehnt später in den 23. Wiener Gemeindebezirk aus. 1973 entschied sich das Ehepaar Heindl dazu, den Kreis seiner Abnehmer zu vergrößern. Denn bisher hatte man ausschließlich den Wiener Fachhandel beliefert. Was folgte, war die erste eigene Filiale. Das Konzept ging auf, inzwischen betreibt das Unternehmen 30 eigene Shops, unter anderem am Wiener Stephansplatz und in Graz.

Kakao aus Fairtrade-Anbau

Im Jahr 1987 übernahmen dann zwei der vier Heindl-Kinder den Betrieb: Konditormeister Andreas und sein älterer Bruder, Konfektmacher Walter Heindl, der mittlerweile in Pension ist. Die Brüder bauten das Unternehmen über die Jahre aus und um und erweiterten die Produktpalette auf inzwischen 250 verschiedene Süßwaren. Geschäftsführer Andreas Heindl sagt: „Wir hatten immer sehr viel Glück. Mein Vater hat es das Heindl’sche Masel genannt.“ 2006 war dem Brüderpaar ein solches wieder beschieden. Es ergab sich die Möglichkeit, den traditionsreichen Waffelspezialisten Pischinger zu übernehmen, der als die älteste bestehende Süßwarenmarke des Landes gilt. Andreas und Walter Heindl griffen zu.

Die Rohstoffe für Heindls Produkte stammen nach Möglichkeit von österreichischen Lieferanten, wie Darbo, der die Marmelade beisteuert, oder der Agrana, von der der Zucker kommt. Bei der Schokolade setzt man bereits seit einigen Jahren auf Kakao aus Fairtrade-Anbau. Heindl sagt, diese Entscheidung sei alternativlos gewesen, wenn man die sonst prekären Zustände der Kakaobauern kenne.

Als Stärke seines Unternehmens bezeichnet Heindl, die Qualität seiner Produkte, bei der er seit jeher keine Abstriche zulässt. Und dass man für „jeden Konsumenten etwas im Angebot hat“. „Wir haben unsere Nische und unsere Klientel. Ein Industriebetrieb wollten wir nie sein.“

Und obwohl das Unternehmen Heindl seit bereits 70 Jahren Pralinen herstellt, kam man erst kürzlich auf die Idee, auch Tafelschokolade vom Band laufen zu lassen. Eine schlaflose Nacht und ein paar Versuche reichten aus, um Andreas Heindl glücklich zu machen. Seine Hoffnung dabei: „Wenn ein Kunde kommt und ein Geschenk kauft, kann er für sich gleich eine Tafel mitnehmen und essen.“

Die Confiserie Heindl ist vor allem auf den österreichischen Markt spezialisiert. Nur acht Prozent des Umsatzes gehen in den Export. Die Hälfte des Erlöses erwirtschaftet Heindl in seinen eigenen Filialen, der Rest wird über den Handel verkauft.

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