Emma Stone: "Die Welt mit Worten verändern"

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Emma Stone: "Die Welt mit Worten verändern"APA/EPA (ANDY RAIN)
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Im neuen "Spider-Man" gibt Emma Stone das Superhelden-Herzblatt Gwen Stacey. Im Interview erklärt sie, dass ihre Filmfigur mehr sei als nur das hübsche Accessoire.

Schön aussehen, kräftig kreischen und bereitwillig gerettet werden: Viel mehr hat der klassische „Love Interest“ im Superhelden-Film meist nicht zu tun. Doch wenn eine wie Emma Stone das Heldenliebchen spielt, dann reicht das Klischee nicht. Mit unverwechselbarer Optik, rauchiger Stimme und erstaunlichem Komik-Talent hat sich die US-Schauspielerin in wenigen Jahren von der Indie-Traumprinzessin („Superbad“, „Crazy, Stupid, Love“) zum veritablen Star („The Help“, „Gangster Squad“) hochgespielt.

Sie haben gemeint, dass Sie bei den „The Amazing Spider-Man“-Filmen darauf bestanden hätten, dass Ihre Rolle mehr Substanz bekommt. Gelingt es Gwen, die Klischees der hilfsbedürftigen Mädchen in Superheldenfilmen zu vermeiden?

Emma Stone: Ja, ich finde schon. Klarerweise geht es in diesem Film vor allem um Peter Parkers Erlebnisse, die Erfahrungen eines Helden. Trotzdem ist Gwen keine Klischeefigur, sie macht ihre eigene Wandlung durch, sie findet ihren eigenen Weg, studiert Medizin und hat eine Menge Ziele und Hoffnungen und Träume, die außerhalb der Beziehung stehen. Das war mir wichtig. In meinem Leben und meiner Arbeit bin ich eine große Unterstützerin von Frauenrechten. Und ich wünsche mir immer für Frauen mehr Filmszenen, in denen es nicht um einen Mann geht, und es ist himmelschreiend, dass die immer noch keine Selbstverständlichkeit sind.

Gerade im Superheldenfilm-Genre gibt es ja relativ wenige Vorlagen für starke weibliche Vorbilder ?

Ja definitiv. Zum Glück ändert sich das, denken Sie an „Die Tribute von Panem“, oder „Divergent“ – auch wenn das keine Comic-Verfilmungen sind, sondern Fantasyfilme, aber es verändert doch die Erwartungen, und es gibt immer mehr weibliche Figuren, die auch was zu sagen haben. Ich bin so froh über diesen Paradigmenwechsel.

Hätten Sie gern Ihren eigenen Superheldinnen-Film?

Eigentlich habe ich keinen großen Drang danach, eine Superheldin zu spielen. Es wäre sicher lustig, aber ich versuche lieber mit Worten Superheldenhaftes zu bewirken. Ich habe einen anderen Zugang dazu, die Welt zu verändern. Auch rein physisch weiß ich nicht, ob ich dazu in der Lage wäre. Ich bin nicht so die Supersportskanone, und bei Action-Szenen bin ich berühmt dafür, dass ich mir oft und gerne wehtue.

Sie sind seit Jahren als Schauspielerin erfolgreich, dabei kommen Sie aus einem völlig anderen Umfeld: Ihre Eltern betreiben ein großes Golfresort in Arizona. Wie haben Sie es aufgenommen, dass Sie ausgerechnet Schauspielerin werden wollten?

Haha, es war nicht ganz einfach, sie dazu zu bringen, mich mit 14 statt auf die Highschool nach Hollywood gehen zu lassen. Endgültig überredet habe ich sie übrigens ausgerechnet mit einer Power-Point-Präsentation.

Im Ernst?

Ja! Ich habe das richtig professionell angelegt und Fotos von Filmstars, die auch ganz jung angefangen hatten, zu Madonnas Song „Hollywood“ montiert, und dazu ein paar extrem altkluge Texte geschrieben (lacht). Aber ich habe sie tatsächlich überzeugt, und ich durfte nach Kalifornien. Und es passierte – erst mal gar nichts! Meine erste ordentliche Rolle bekam ich mit 18.

Sie sind seit der Dreharbeiten zum ersten Spider-Man-Film auch privat mit Hauptdarsteller Andrew Garfield zusammen. Hat sich das auf den zweiten Teil ausgewirkt?

Bitte nicht bös sein, aber ich rede prinzipiell in Interviews nicht über mein Privatleben. Da kann eine ungenau zitierte Aussage so viel Schaden anrichten – das ist mir zu riskant, sorry! Aber lassen Sie es mich mal so sagen: Ich persönlich finde, dass die Auswirkungen von privaten Beziehungen zwischen Schauspielern auf ihre Arbeit schwer überschätzt sind. Wie sehr es auf der Leinwand knistert, hat wenig damit zu tun, was nach Drehschluss passiert.

Und wie geht es Ihnen umgekehrt mit dem Einfluss, den Ihre Rolle auf Ihr Privatleben hat? Wie sehr hat sich Ihr Alltag durch Spider-Man verändert?

Eigentlich kaum. Mein Alltag zu Hause (Emma lebt seit ein paar Jahren in New York, Anm.) ist nicht viel anders als vorher. Aber unlängst war ich in Bhutan und wurde dort auf der Straße als Spider-Mans Freundin erkannt. In Bhutan!!! Das war echt surreal.

Steckbrief

1988 wurde Emma Stone in Arizona geboren.

2004 zog sie mit ihrer Mutter nach Kalifornien, um Schauspielerin zu werden.

2007 wurde sie für ihr Kinodebüt („Superbad“) mit dem Young Hollywood Award ausgezeichnet. Es folgten Rollen in u.a. „Einfach zu haben“, „Crazy, Stupid, Love“, „The Help“, „Gangster Squad“.

2012 spielte sie Gwen Stacy in „The Amazing Spider-Man“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2014)

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