RTR-Geschäftsführer: „17.000-Euro-Rechnung sollte nie ungeprüft hinausgehen“

PG RUNDFUNK UND TELEKOM REGULIERUNGS GMBH (RTR) 'ARBEITSSCHWERPUNKTE': GUNGL
PG RUNDFUNK UND TELEKOM REGULIERUNGS GMBH (RTR) 'ARBEITSSCHWERPUNKTE': GUNGLAPA/GEORG HOCHMUTH
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Johannes Gungl, RTR-Geschäftsführer für Telekom, appelliert an die Kulanz der Betreiber. Betrug lasse sich aber nie ganz ausschließen.

Wien. Johannes Gungl, Geschäftsführer für die Bereiche Telekom und Post beim Regulator RTR, wehrt sich gegen den Vorwurf, nur beim Einzelfall anzusetzen und keine generelle Lösung gegen Schockrechnungen anzustreben. „Wir versuchen immer, generelle Lösungen herbeizuführen“, sagt Gungl. Aber wenn, wie im Fall des in Spanien bestohlenen Österreichers, durch Betrug eine 17.000-Euro-Rechnung zustande kommt, könne man keine generelle Abhilfe schaffen. „Das ist ein Verbrechen, und das lässt sich nicht hundertprozentig vermeiden.“ Seiner Beobachtung nach konzentrieren sich diese Fälle nur auf Spanien, genauer, den Raum Barcelona. Die SIM-Karte wird ausgebaut, die Software manipuliert. „Das kann man nicht in den Griff kriegen. Es gibt keine sichere Software.“

Generell appelliert Gungl an die Kulanz der Betreiber: „Eine 17.000-Euro-Rechnung sollte eigentlich nie ungeprüft hinausgehen.“ Auf europäischer Ebene werde bereits an neuen Lösungen gearbeitet, Schockrechnungen überhaupt zu vermeiden.

Gungl findet nicht, dass die RTR Allgemeine Geschäftsbedingungen zu großzügig gebilligt hätte. „Wir sind an die Gesetze gebunden und können nicht verbieten, was diese erlauben.“

Auf die Frage, warum die Kostenbeschränkungsverordnung nur auf Verlangen (Opt-in) auch für Unternehmen gilt, betont Gungl, dass dies einem Wunsch der Wirtschaftskammer entspreche. „Sollte die Wirtschaft sagen, man soll es ändern, sind wir bereit, uns das anzusehen.“ Und zum Vergleich RTR-Schlichtungsstelle und Gericht: „Wir sind keine Rechtsvertretung der Konsumenten, wir stehen in der Mitte.“ Es könne schon sein, dass in Einzelfällen ein Kunde vor Gericht mehr bekomme. Er könne aber auch auf der Rechnung und den Anwaltskosten sitzen bleiben. „Bei uns hat er kein Kostenrisiko.“ Die Schlichtungsstelle bemühe sich auch immer um Tempo: „In der überwiegenden Zahl der Fälle sind wir sehr, sehr schnell.“ (kom)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.04.2014)

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