Großfeuer in Chile: Valparaiso von Ascheschicht bedeckt

Zerstörte Häuser in Valparaiso.
Zerstörte Häuser in Valparaiso.(c) REUTERS
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Zwei Geier auf einer Hochspannungsleitung könnten den Brand ausgelöst haben, bei dem mehrere Menschen ums Leben kamen.

Eine Feuerwalze hat in der chilenischen Hafenstadt Valparaiso mindestens zwölf Menschen das Leben gekostet und schwere Schäden angerichtet. Durch die Feuersbrunst der vergangenen Tage sind weite Teile der chilenischen Hafenstadt zerstört oder unter Asche begraben. Auch am Montag kämpften tausende Feuerwehrleute und Soldaten gegen den Brand mit zahlreichen Toten.

Seit Samstagnachmittag wütet der Großbrand. Bisher kamen mindestens elf Menschen ums Leben, wie die Nachrichtenseite „El Martutino“ am Sonntag unter Berufung auf Innenminister Rodrigo Penailillo berichtete. Auf Fernsehbildern war eine riesige Flammenwand zu sehen – das Feuer fraß sich durch die Häuser. Der Brand sei zwar eingedämmt, allerdings noch nicht unter Kontrolle, sagte Penailillo Sonntagfrüh. Bisher seien mehr als 2000 Gebäude zerstört worden, hieß es in mehreren Medien.

Armenviertel besonders betroffen

"Die Bilder sind beeindruckend, es ist wahrscheinlich der schlimmste Brand in der Geschichte von Valparaiso", erklärte die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet, die nach Valparaiso gereist war, um sich ein Bild von der Katastrophe zu machen. Die Staatschefin sagte, um die 10.000 Menschen hätten ihre Wohnungen verlassen. Sie schickte Polizei und Militär in die betroffenen Bezirke der Hafenstadt, um Plünderungen vorzubeugen. Der Ausschank von Alkohol wurde verboten, zudem soll der Unterricht an den Schulen am Montag ausfallen, hieß es nach Angaben des nationalen Katastrophenschutzes Onemi.

Besonders betroffen waren die vornehmlich aus Holzhäuschen bestehenden Armenviertel der Stadt, wie Cerro (Hügel) Mariposa oder Cerro La Cruz. "Das Höllenfeuer ist die Hügel heruntergekommen, hat alles vernichtet und mein Haus zerstört. Ich habe alles verloren", sagte die 47-jährige Monica Vergara aus La Cruz. Aber ihre drei Kinder seien "gesund und wohlbehalten", und das sei die "Hauptsache". Durch heftige Windstöße und die brütende Hitze drohten Brandherde immer wieder angefacht zu werden. Die engen Straßen und die hügelige Anlage der Stadt behinderten zudem die Löscharbeiten.

Das Feuer war am Samstagnachmittag (Ortszeit) auf einer 30 Hektar großen Müllhalde an der 14 Kilometer langen Autobahn von Placilla nach Valparaiso ausgebrochen. Als mögliche Auslöser des Feuers wurden nach Augenzeugenangaben zwei Truthahngeier genannt, die sich auf einer Hochspannungsleitung niederließen. Der Wind habe zwei Kabel aneinander gebracht, die Geier seien dabei verbrannt und die entstandenen Funken hätten die trockenen Blätter am Boden entzündet, berichtete das Nachrichtenportal Emol nach Angaben der Brandermittler.

Regierung ruft Notstand aus

Die Regierung habe für die Stadt den Notstand ausgerufen, teilte Penailillo mit. Armee-Einheiten sollen nun auf den Straßen für Sicherheit sorgen. Es kam bereits zu ersten Festnahmen, twitterte „24 Horas“. Etwa 5000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die Insassen des örtlichen Gefängnisses wurden in einem Sportstadion untergebracht, wie lokale Medien berichteten.

Staatspräsidentin Michelle Bachelet beabsichtige, nach Valparaiso zu reisen, meldete „El Martutino“. Valparaiso ist mit 250.000 Einwohnern eine der größten Hafenstädte Chiles. Sie liegt ca. 120 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Santiago de Chile.

(Ag./Red.)

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