Vorsicht am Zug: Das Netz aus Kameras wächst

FEATURE - VIDEOUEBERWACHUNG IN U-BAHN
FEATURE - VIDEOUEBERWACHUNG IN U-BAHN(c) APA (ROLAND SCHLAGER)
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In Wien wird mehr überwacht. Drei von vier U-Bahn-Zügen sind heute schon mit Kameras ausgestattet. Zum Vergleich: Londons öffentlicher Verkehr ist schon komplett überwacht.

London/Wien. Die Mitarbeiter der Wiener Linien fühlen sich in ihren Fahrzeugen nicht sicher und fordern mehr Überwachung. Auch die Mitarbeiter der ÖBB klagen über gewalttätige Übergriffe, Gewerkschaftsvertreter erklären sich mit den Protesten der Kollegen der Wiener Linien solidarisch und berichten von 86 gewalttätigen Übergriffen auf ÖBB-Zugbegleiter 2013.

Während die Mitarbeiter der Wiener Linien heute, Mittwoch, mit einer Betriebsversammlung mehr Sicherheit und Überwachung fordern, läuft bei den Wiener Linien bereits der Ausbau der Videoüberwachung: Drei von vier U-Bahn-Zügen sind heute überwacht, bei Straßenbahnen sind es derzeit 101 von 500, im nächsten Schritt sollen 70 weitere Straßenbahnen um 770.000 Euro aufgerüstet werden. Der Ausbau des Überwachungsprogramms läuft bis 2016, dann sollen an Wochenenden, zu Tagesrandzeiten oder in abgelegeneren Gebieten nur mehr Straßenbahnen mit Fahrerkabinen und Kameras unterwegs sein. Auch die neuen Busse sind zur Gänze videoüberwacht.

London komplett überwacht

Während in Wien die Überwachung wächst, ist sie andernorts voll ausgebaut: In London sind sowohl das U-Bahn-Netz als auch die Buslinien vollständig mit Kameras ausgerüstet. Damit werden bei der Verhinderung oder Aufklärung oft erstaunliche Erfolge erzielt: Nach den Terroranschlägen 2005 kannte man innerhalb von Stunden die Täter und fand durch sie zu den Hintermännern.

Bei Diebstählen in U-Bahn-Stationen gelingt es manchmal binnen Minuten, die Täter zu überführen. In Summe sind 12.000 Kameras im öffentlichen Verkehr in London im Einsatz – unter aktiver Zustimmung der Fahrgäste. Sie dienen auch dem Schutz der Verkehrsbediensteten. Gewalt oder verbale Aggressionsakte können mit Geld- oder sogar Haftstrafen geahndet werden. (gar/cim)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2014)

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