Lärmbelästigung

Arena: Nun gibt es Probleme mit den Indoor-Partys

Die Arena ist eine von Wiens beliebtesten Veranstaltungslocations
Die Arena ist eine von Wiens beliebtesten VeranstaltungslocationsAPA / Georg Hochmuth
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Nach dem Ärger mit den Open Airs genehmigt die MA36 jetzt präventiv auch keine großen Indoor-Partys mehr nach zwei Uhr. Das Problem: die Fenster. Für die Arena wird es finanziell eng. Veranstalter sagen schon ab.

Eigentlich hat alles so ausgesehen, als wäre die Arena auf einem guten Weg. Anfang des Sommers gab es massive Anrainer-Beschwerden wegen der Open Airs auf dem bekannten Wiener Konzertgelände. Eine Lösung in Form einer neuen Soundanlage, die Großteils von der Stadt Wien finanziert werden dürfte, ist dem Vernehmen nach eine fast beschlossene Sache.

Doch nun hat sich der nächste Konflikt aufgetan. Seit dem Sommer werden de facto keine großen Veranstaltungen mehr in der Arena länger als zwei Uhr genehmigt. „Jeder, der seit dem Sommer eine Veranstaltung angemeldet hat, kriegt den gleichen Bescheid. Nämlich, dass die Sperrstunde nicht verlängert werden kann, weil Lärmbelästigung zu befürchten ist“, sagt Arena-Obmann Mario Weisch. Wohl aus Angst, dass es wieder zu Ärger kommen könnte. Denn Anrainerbeschwerden gibt es laut Weisch dieses Mal gar nicht.

Grund an dem Übel sind die Fenster in der kleinen Halle der Arena. Laut MA36 braucht es für die alten Fenster nun eine Schalldämmung. Weisch versteht das grundsätzlich. „Die alten Blechfenster scheppern“. Als Lösung haben man angeboten, Pappe darauf zu picken, damit diese weniger vibrieren. Nur damit käme zu wenig Luft in die Halle, das gehe also auch nicht.

Jetzt muss die kleine Halle saniert werden

Laut MA36 braucht die kleine Halle (die große Arena-Halle ist saniert) dringend eine Schalldämmung. „Es gibt einen Kostenvoranschlag von einem Akustiker, der sich auf Schalldämmung spezialisiert hat“, sagt Weisch. Kostenpunkt: Rund 50.000 Euro. Peanuts, im Vergleich zu der einen Million, die die neue Anlage kosten wird. „Aber auch 50.000 Euro sind schwer, wenn man seit dem Sommer lauter negative Bescheid kriegt. Sie kürzen uns die Einnahmen und wollen gleichzeitig große Investitionen von uns.“

Denn die gekürzte Sperrstunde hat bereits Konsequenzen. Eine große Veranstaltung, die Halloween-Feier, wurde wegen der verkürzten Sperrstunde bereits abgesagt. Und auch die größte LGBTQ+-Party in Österreich, „The Circus“ hat die Sperrstunde nicht wie sonst bis 6 Uhr in der Früh verlängert bekommen. Von etwas kleineren Konzerten und Aftershows-Partys, die nicht genehmigt wurden, ganz zu schweigen.

Die gleiche Veranstaltung im April? Kein Problem!

„Das Unglaubliche ist ja, dass wir im April 2023 genau die gleiche Veranstaltung in der Arena gemacht haben, wie auch die zehn Jahre davor“, sagt Circus-Co-Gründerin Tamara Mascara. „Da gab es null Probleme und keinerlei Beschwerden.“ Nun kommt The Circus vor seinen Kunden in die Bredouille. „Ich muss jetzt rechtfertigen, warum um zwei Uhr Schluss ist und nicht um sechs Uhr.“

Dieses Mal will man noch eine Lösung finden. „Aber im Endeffekt muss ich mir eine neue Veranstaltungslocation überlegen“, sagt sie verärgert. Weil es in der Arena einfach nicht mehr möglich sein wird.

Wer soll sich hier noch einmieten?

In der Arena weiß man um das Risiko. „Ich will gar nicht wissen, was 2024 sein wird. Es werden keine neuen Veranstaltungen mehr kommen, wenn es so weitergeht“, sagt Weisch. Man habe mit dem Akustikexperten bereits angefangen, die Fenster etwas abzudichten und Kacheln zu ersetzen. „Aber das stockt jetzt, weil wir kein Geld zum Investieren haben, weil uns die Geldquellen gekappt wurden.“

Die kleine Halle aus dem Veranstaltungsgelände rauszunehmen und nur mehr die große Halle zu bespielen, sei übrigens wirtschaftlich keine Option. Weder für die Arena, noch für die Veranstalter - weil zu wenig Menschen Platz hätten.

Denkmalgeschützt, im Eigentum der Stadt Wien

Was den ganzen Prozess erschwert: Die Arena ist denkmalgeschützt und gehört der Stadt. Weisch hofft jetzt auf einen (Fahr)plan. Um die denkmalgeschützte kleine Halle zu sanieren. So wie es mit dem Wuk geschehen ist. Denn grundsätzlich habe man mit der Stadt und dem Bezirk ein gutes Auskommen. Dann könne man auch mit den Veranstaltern kommunizieren. Die ihre Events ja meistens ein Jahr im Voraus planen.

Denn natürlich sei die Arena (oder die Fenster der kleinen Halle) nie dafür gemacht worden, um darin laut Musik zu spielen. Nur das habe 40 Jahre lang niemanden gestört. Bis die Stadtplanung beschloss, drei große Hochhaustürme mit über 1000 Wohnungen zu genehmigen, wohl wissend, dass die Arena in dem Gebiet liegt. Es kam, wie es kommen musste, im Frühjahr hagelte es Anrainerbeschwerden. Seither steht die Arena unter Beobachtung. Die „scheppernden“ Fenster hatten davor jahrzehntelang niemanden gestört.  

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