Prammer: "Will kein Gerichtsverfahren im Haus"

 Barbara Prammer
Barbara Prammer APA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Als Vorsitzender eines U-Ausschusses kommt für die Nationalratspräsidentin ein Richter nicht infrage. Das sei eine "Glaubensfrage".

SP-Nationalratspräsidentin Barbara Prammer beharrt in Sachen U-Ausschuss-Reform darauf, dass der Vorsitz aus dem Parlament kommen muss. Das sei eine "Glaubensfrage", betonte sie am Montag. Ein Richter kommt für sie nicht infrage: "Ich will eigentlich kein Gerichtsverfahren im Haus haben."

Der Vorsitzende soll nach Prammers Wunsch aus den Reihen der Abgeordneten kommen, aber weder Frage- noch Stimmrecht haben. Dass die Nationalratspräsidenten den Vorsitz übernehmen, wie es ihre Fraktion vorschlägt, schätzt Prammer auch als bewerkstelligbar ein. Vorstellen kann sie sich auch die Idee, schon am Beginn der Gesetzgebungsperiode fünf Abgeordnete für eine Vorsitzführung zu nominieren.

Regelung der Redezeiten keine "Fahnenfrage"

Zu klären sei bei den Verhandlungen auch die Ausgestaltung des Minderheitenrechts. Prammer verwies darauf, dass es auch in Deutschland - dessen Regelung immer wieder als Vorbild genannt wird - so sei, dass zwar eine Minderheit etwa Zeugen beantragen kann, die Mehrheit aber auch dagegen sein könne. In diesem Fall lande die Sache eben bei der Schiedsstelle und letztlich beim Bundesverfassungsgericht. Die Regelung der Redezeiten im U-Ausschuss nach "Wiener Stunde", wie von der ÖVP gewünscht, ist für Prammer keine "Fahnenfrage".

Sie habe vorgeschlagen, dass die Parteien ihre Vorschläge übermitteln und die Parlamentsdirektion einmal schaue, was eigentlich ohnehin außer Streit stehe - bisher sei aber noch nichts eingetroffen. Trotzdem hat Prammer aber den Eindruck, dass es die Parteien schaffen werden, bis Sommer eine Lösung zur Reform vorzulegen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreichs U-Ausschüsse

Von Eurofighter bis Korruption

Reinhold Lopatka.
Politik

U-Ausschuss: Richter-Vorsitz kein Dogma für Lopatka

An der Vorsitzführung werde eine Reform nicht scheitern, sagt der ÖVP-Klubchef. In ihrem Positionspapier trat die ÖVP noch dafür ein, den Vorsitz einem aktiven oder emeritierten Richter zu übertragen.
Peter Pilz
Innenpolitik

Protest um U-Ausschuss

Die Oppositionsparteien laufen gegen „Quatsch“ und Pläne zur Einschränkung des Fragerechts Sturm.
ERSTER NATIONALRAT DER NEUEN BUNDESREGIERUNG:  LOPATKA
Politik

U-Ausschuss: ÖVP liebäugelt mit TV-Übertragungen

ÖVP-Klubchef Lopatka will, dass ein Richter einen Untersuchungsausschuss leitet. Die SPÖ möchte damit den Nationalratspräsidenten beauftragen.
Zakostelsky, Hypo
Innenpolitik

U-Ausschuss? "Ich rechne damit"

ÖVP-Finanzsprecher und Finanzausschussobmann Andreas Zakostelsky: Nicht die Kärntner FPÖ, Jörg Haider trägt die Verantwortung für das Hypo-Debakel.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.