Olympia

Anzeige gegen ÖOC-Generalsekretär und ÖOC-Präsidium wegen Untreue

ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel.
ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel.GEPA pictures / Patrick Steiner
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Beim Österreichischen Olympischen Komitee liegt der Verdacht auf schwere Untreue bzw. Beihilfe vor. Von den Vorwürfen betroffen sind Generalsekretär Peter Mennel und das ÖOC-Präsidium.

Das ÖOC kommt nicht zur Ruhe. Gegen Peter Mennel, den Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Komitees, und das ÖOC-Präsidium ist laut Medienberichten eine Strafanzeige eingebracht worden. Diese liegt der Zeitung Der Standard (Online-Ausgabe) sowie dem ORF vor, wie diese am Donnerstagabend berichteten. Bei Mennel besteht demnach der Verdacht auf schwere Untreue, gegen das Präsidium der Vorwurf der Beihilfe dazu. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Anzeige wurde bei der Staatsanwaltschaft Wien laut Standard vom Wiener Rechtsanwalt Volkert Sackmann stellvertretend für „ordentliche Mitglieder des ÖOC“, also Sportverbände mit Sitz in der ÖOC-Hauptversammlung, eingebracht. Sie sehen sich durch Mennel und das Präsidium „geschädigt“. Im Zentrum der Causa steht die vor mehr als acht Jahren gegründete Crowdfunding-Plattform „I believe in you“. Bilanzverluste der Plattform sollen mit Vereinsvermögen des ÖOC abgedeckt worden sein. So sollen die ÖOC-Mitglieder um 416.000 Euro geschädigt worden sein.

Mennel „weise alle Vorwürfe zurück“

 Mennel ließ auf Anfrage des ORF über seinen Anwalt ausrichten, „er kenne die Sachverhaltsdarstellung nicht und weise alle Vorwürfe zurück“. Von ÖOC-Präsident Karl Stoss gab es vorerst keine Stellungnahme. Stoss steht dem Präsidium vor, dem außerdem auch die Vizepräsidenten Peter Schröcksnadel (Skiverband), Otto Flum (Radsport) und Elisabeth Max-Theurer (Pferdesport) angehören.

Das Gremium habe laut den Berichten zu den „strafbaren Taten des Dr. Mennel beigetragen, indem es dieser Vorgangsweise zustimmte, obwohl die Mitglieder des Präsidiums wussten, dass für eine solche Entscheidung das Gremium der Hauptversammlung zuständig ist.“ Mennel selbst ist laut Anzeige „verdächtig, wissentlich seine Befugnis missbraucht zu haben, über das Vermögen des ÖOC zu verfügen“.

Das ÖOC hat demnach den Gesamtverlust von „I believe in you“ (IBIY) in der Höhe von 624.000 Euro zur Gänze übernommen, obwohl das Komitee bis Mitte 2023 nur einer von drei Gesellschaftern neben der Schweizer IBIY-Gesellschaft und der Sporthilfe war. Deren Anteile hat das ÖOC inzwischen laut Standard um je einen Euro übernommen.

Verluste ausgleichen

Gemäß einem Protokoll der jüngsten ÖOC-Hauptversammlung vom 3. Juli, das dem ORF und dem Standard vorliegt, wollte Mennel die IBIY mit einer weiteren Gesellschaft mit Namen Olympic Austria GmbH, eine 100-prozentige ÖOC-Tochter, verschmelzen. Die Olympic Austria erwirtschaftet Gewinne, da sie u.a. von der Wirtschaftskammer und von Sponsoren finanziert wird. Dadurch sollten die Verluste der IBIY ausgeglichen werden.

Mennel ist neben seinen Funktionen im ÖOC – seit 2010 ist der Vorarlberger Generalsekretär – auch Geschäftsführer der IBIY sowie Mitglied im Vorstand der Sporthilfe. Stoss ist auch erster Vizepräsident der Sporthilfe-Präsidentin Susanne Riess-Hahn.

Das ÖOC war zuletzt durch die Wahl eines neuen Vorstands in den Schlagzeilen. Diese ist nun für Freitag den 22. September bei der nächsten Hauptversammlung angesetzt. Angeführt wird die Liste von Stoss. Als weitere Präsidiumsmitglieder sind neben Max-Theurer auch Markus Prock (Rodeln) und Sonja Spendelhofer (Leichtathletik) vorgeschlagen. Der davor eingebrachte Wahlvorschlag wurde am 3. Juli abgelehnt. (APA)

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