Literatur

Der Konzern bestimmt die Partnerwahl

Mario Wurmitzer, geboren 1992, nahm heuer am Wettlesen um den Ingeborg-Bachmann-Preis teil.
Mario Wurmitzer, geboren 1992, nahm heuer am Wettlesen um den Ingeborg-Bachmann-Preis teil. Foto: la Chikovani
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Wenn ein Unternehmen das ­Leben seiner Mitarbeiter beeinflusst: Mario Wurmitzers Schilderung einer nahen Zukunft weist Parallelen zur Gegenwart auf.

Es ist einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus. Mario Wurmitzers Roman „Es könnte schlimmer sein“ liest sich wie eine literarische Replik auf diese These des Literaturtheoretikers Fredric Jameson. Er erzählt von den repressiven Strukturen eines global agierenden Konzerns und führt das Scheitern der Mitarbeitenden vor, eine alternative Lebensweise fernab von dessen Ideologie zu finden. 

Im Jahr 2037 nimmt die Protagonistin Anna den Kampf gegen den Konzern Alpha Solutions auf. Dessen Kerngeschäft besteht, nebst der Beseitigung von Abfällen und digitalen Spuren, im Vertrieb von Tabletten zur Tilgung von Erinnerungen, die selbstverständlich auch den eigenen Mitarbeitenden verabreicht werden; die Einnahme wird überwacht. Gelebt wird am Arbeitsort, das Firmengelände nur für organisierte Betriebsausflüge verlassen, die Partnerwahl wird im Zuge wöchentlicher Mitarbeitergespräche beschlossen, und Kinder werden als zukünftige Mitarbeitende in die Firma hineingeboren und im konzerneigenen Bildungssystem sozialisiert. Anna, im Konzern geboren und bisher treue Mitarbeiterin, versucht – angetrieben von einem diffusen Gefühl der Unzufriedenheit –, diesen zu zerschlagen.

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