Debatte

Kleiderordnung in der Schule, muss das sein?

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SymbolbildImago/U. Grabowsky/photothek.net
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Warum darf die Schule kein Safe Space sein, in dem man sich ausprobiert, wohl fühlt und eben auch Wohlfühlkleidung trägt?

Bauchnabel bedecken, Ausschnitt über dem Brustansatz, Hose nicht kürzer als eine Handbreit von der Schrittgrenze entfernt, keine Kappen und Hauben im Unterricht. Die neue Kleiderordnung als Teil der Hausordnung in einem Gymnasium in Stockerau lässt die altbekannte Debatte an Schulen wieder hochgehen. Erst im Mai preschte die FPÖ vor und forderte ein Jogginghosen-Verbot an allen öffentlichen Schulen Wiens. Das würde mit mehr Leistung und Respekt einhergehen. Aha.

Der Direktorin des Gymnasiums im besagten Stockerau geht es hingegen darum, dass das Gymnasium als Arbeitsplatz zu sehen sei und dementsprechend Freizeitlooks nichts in der Schule verloren hätten, wie sie medial erklärt.

Doch warum eigentlich? Warum darf die Schule kein Safe Space sein, in dem man sich wohl fühlt und eben auch Wohlfühlkleidung trägt? Warum können Schulen kein Raum sein, in dem sich junge Menschen entfalten und ausprobieren können? Nicht nur, aber auch durch Mode? Die Wahl der Kleidung ist vor allem in diesem Alter ein wichtiges Mittel zur Selbstfindung und auch zur Festigung des eigenen Selbstbildes.

Sind Kleidungsstücke wirklich das Problem, wenn sich Lehrer von den Outfits Jugendlicher gestört fühlen, die Körper junger Frauen sexualisiert werden und Respekt daran gemessen wird, ob im Unterricht eine Kopfbedeckung getragen wird oder nicht?

Ein respektvoller Umgang miteinander, zwischen Schülern aber auch Schülern und Lehrern sollte unabhängig von der Kleidung selbstverständlich sein. Wie das gelingen kann? Nicht durch Verbote, sondern durch einen Unterricht, in dem über gesellschaftliche Kleidernormen gesprochen wird, aber auch Schönheitsideale sowie die Sexualisierung und Verhüllung von Frauen zum Thema gemacht wird. Nur um ein paar Beispiele zu nennen.

Die wertvolle Zeit für solche Diskussionen sollte Lehrern nicht fehlen und schon gar nicht dafür verwendet werden, zu prüfen, ob der Dresscode nun eingehalten wird oder nicht.

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